Sänger ist arbeitslos. Filmvorführer war er mal, Privatdetektiv will er nicht sein. Und doch halten ihn manche für genau das. So auch die Frau, die ihn bittet, ihren einstigen Geliebten Robert "Robby" Zimmermann aufzuspüren. Ein Auftrag mit reichlich Sprengkraft, denn Robby hat als V-Mann einst Zugang zur Roten Armee Fraktion (RAF) gefunden und für den entscheidenden Schlag des Verfassungsschutzes gegen die führenden Mitglieder der dritten Generation der "antiimperialistischen Stadtguerilla" gesorgt. Seit 1993 ist er im Zeugenschutz abgetaucht. Die Suche nach Robby führt Sänger von Wiesbaden nach Hamburg und wieder zurück - und nicht zuletzt tief in die eigene Vergangenheit. Seine unkonventionellen Ermittlungsmethoden und die hochprozentige Ehe mit seiner frisch angetrauten Frau, der Journalistin Marlene, halten ihn dabei auf Kurs."Als Kurstadt ist die Landeshauptstadt Wiesbaden schon lange bekannt, zum Krimischauplatz ist sie erst in den vergangenen Jahren geworden. Entscheidenden Anteil daran hat Alexander Pfeiffer."(Rhein-Zeitung)
Alexander Pfeiffer wurde 1971 in Wiesbaden geboren, wo er bis heute lebt. Er ist Schriftsteller, Literaturveranstalter, Moderator und Leiter von Schreibwerkstätten. Neben drei Bänden mit Kurzgeschichten und vier Gedichtbänden veröffentlichte er bislang vier Kriminalromane und gab die Anthologiereihe KrimiKommunale heraus. Für den Kurzkrimi Auf deine Lider senk ich Schlummer erhielt er 2014 den Friedrich-Glauser-Preis. Zuletzt erschien sein Erzählband Mitternachtssymphonie (Edition Outbird, 2022). Für seinen neuen Kriminalroman, der im Frühjahr 2024 in der Edition Outbird erscheint, erhielt er eine Förderung der Stiftung Literatur begründet von Dieter Lattmann .
Pfeiffer ist Mitglied des SYNDIKAT Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur, des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS), des PEN-Zentrums Deutschland sowie des Kulturbeirats der Landeshauptstadt Wiesbaden. Seit 2016 präsentiert er die monatliche Videokolumne Pfeiffers Kultur Kiosk , mit der er die Kulturlandschaft seiner Heimatstadt Stück für Stück kartografiert. Seit 2017 zeichnet er als freier Mitarbeiter des Literaturhauses Villa Clementine für die Organisation des Wiesbadener KrimiMärz mitverantwortlich. Daneben ist er unbelehrbarer Fan des Hamburger SV, musikabhängiger Vinylfetischist und Hobbyboxer.
In Terrorballade lernen wir Sänger kennen. Er ist ein ehemaliger Filmvorführer und im Augenblick arbeitslos. In der Vergangenheit hat er mal einen Kriminalfall gelöst und deswegen sehen ihn viele als Privatdetektiv an. Das aber möchte er nicht sein. Als er aber in einer Kneipe von einer Frau, die er von früher kennt, angesprochen und gefragt wird, für sie Robert Zimmermann aufzuspüren, nimmt er nach einigen Zweifeln ihr Angebot an und macht sich auf der Suche nach dem ehemaligen V-Mann, der, nachdem er für den Verfassungsschutz die dritte Generation der RAF ausspioniert hat, untergetaucht lebt. Seine Recherchen bringen ihn von Wiesbaden nach Hamburg. Dabei trifft er auf einige skurrile und nicht unbedingt harmlose Personen und gerät auch selbst in Gefahr.
Mir hat dieser Krimi gut gefallen, obwohl ich sie nicht super spannend fand. Das hat aber viel mit dem Hauptprotagonisten Sänger zu tun. Auf mich wirkte er immer so unglaublich ruhig, als ob nichts ihm etwas anhaben konnte. Sogar in extrem brenzeligen Situationen schafft er es einen kühlen Kopf zu bewahren. Ich fand ihm auf jeden Fall unglaublich sympathisch. Die lockere Art, wie er mit seiner Tochter umgeht und die wilde Beziehung, die er mit seiner frisch angetraute Frau führt sind eine angenehme Abwechslung zu dem düsteren Fall, in dem er recherchiert. Als Leser lernt man einiges über Sängers Vergangenheit und die Szene, in der er sich am Rande befand.
Die dritte Generation der RAF stand in diesem Buch zentral. Und obwohl es eine rein fiktionale Geschichte war, war es trotzdem sehr interessant mehr über die damalige Szene zu erfahren, wofür sie standen und dem Gedankenspiel zu folgen, wie es denen heute so gehen könnte.
Der Fall an sich gefiel mir, obwohl ziemlich schnell klar wird, dass da noch mehr spielt und, dass das Auffinden von Robert Zimmermann nicht unbedingt an erster Stelle steht. Sänger wird nämlich ungewollt in eine Mordermittlung hineingezogen und kommt nicht darum herum auch da mitzurecherchieren, damit er an Informationen für seinen eigenen Fall kommt. Dadurch wird er aber immer tiefer in der ganzen Sache mit hineingezogen. Die Auflösung kam für mich nicht als eine große Überraschung, aber es hat unglaublich viel Spaß gemacht, mit zu verfolgen, wie er seine Ermittlungen führt und schlussendlich alle Puzzlestücke zusammenfügt.
Terrorballade habe ich unglaublich schnell durchgelesen. Man bekommt einfach keine Atempause. Alles passiert Schlag auf Schlag und nie hatte ich Lust das Buch mal kurz aus der Hand zu legen. Sowohl Sängers Privatleben aus auch der Fall um Robert Zimmermann wurden nie langweilig. Auf jeden Fall lesenswert!
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