Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1, 7, Freie Universitä t Berlin (Osteuropa-Institut / FB Politik), Veranstaltung: PS Moderne Imperialismustheorien, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Hauptwerk "Elemente und Ursprü nge totaler Herrschaft" etabliert Hannah Arendt als bedeutende gesellschafts- und politikwissenschaftliche Theoretikerin. Ihrer Meinung nach stellt die totale Herrschaft eine der wichtigsten Tatsachen der modernen Geschichte und eine wesentlich neue Staatsform dar. In diesem Werk versucht sie zu verstehen und gedanklich zu durchdringen, worauf die meisten mit Verdrä ngung reagieren: die unglaublichen Greuel des Nationalsozialismus und des Stalinismus. Dabei werden beide Systeme als verwandte Herrschaftstypen und Folgeerscheinungen von Antisemitismus, vö lkischem Nationalismus und Imperialismus betrachtet. Entsprechend folgt der Untersuchung des Antisemitismus als erstem Buch, die des Imperialismus und anschließ end analysiert sie im dritten Buch die Charakteristika der Totalen Herrschaft. Im Zustand des Misstrauens gegenü ber der Vergangenheit, der Ablehnung der Gegenwart, in der die alte Gesellschaftsordnung zerfä llt, worauf Desorientierung, zerstö rte Sozialstrukturen und die Atomisierung der Gesellschaft folgen, ist die Ideologie die Reaktion auf die Angst vor einer unberechenbaren, anarchischen Zukunft. Sie beschreibt das Bedü rfnis des modernen atomisierten Menschen nach Zugehö rigkeit, das mittels "wissenschaftlicher Beweise" und einer Ideologie bedient wird.
Dem Aufbau des Buches "Imperialismus" wird bei der vorliegenden Rezension nicht gefolgt. Ziel des Aufsatzes ist vielmehr den Imperialismusbegriff bei Hannah Arendt, dessen Entstehungsbedingungen und besondere Merkmale herauszuarbeiten. Entsprechend wird nach einer kurzen Einordnung ihres Verstä ndnisses von "Imperialismus" in den ersten zwei Kapiteln die politische Emanzipation der Bourgeoisie und das Bü ndnis zwischen Kapital und Mob besprochen. Anschließ end werden als Charakteristika die vorimperialistische Entwicklung des Rassebegriffs, der vö lkische Nationalismus und die Bü rokratie nä her betrachtet. Der letzte Abschnitt ist dem Vorwort von 1967 gewidmet, in dem Arendt ein ü ber den kolonialen Imperialismus hinausgehendes Verstä ndnis anspricht.