Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Germanistik - Ä ltere Deutsche Literatur, Mediä vistik, Note: 1, 0, Ruprecht-Karls-Universitä t Heidelberg (Germanistisches Seminar), Veranstaltung: Hauptseminar Codex Manesse, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Sangspruchdichtung Walthers von der Vogelweide gibt der Forschung bis heute Rä tsel auf, die nicht immer zur allseitigen Zufriedenheit gelö st werden kö nnen. Besonders die als politisch bezeichneten Sprü che kö nnen Inhalte bergen, die in keiner Chronik oder einem anderen historischen Zeugnis auf diese Weise festgehalten wurden . Die drei Sprü che des Meiß nertones (L 105, 13, 105, 27, 106, 3) , mit denen sich diese Arbeit beschä ftigt, gehö ren zu dieser Art von Sangsprü chen. Der Meiß nerton erhielt seinen Namen, da sich zwei seiner Sprü che direkt auf den Meiß ner, Markgraf Dietrich von Meiß en, beziehen und er in ihnen namentlich erwä hnt wird. Aufgabe dieser Arbeit ist es nun, die Fragen nach dem Zeitpunkt der Entstehung, nach der Vortragssituation und nach dem Auftraggeber des Meiß nertones zu stellen, sowie die verschiedenen Antworten der Forschung darzulegen. Doch bevor dies geschieht, soll auch die Ü berlieferungsgeschichte des Meiß nertones Erwä hnung finden, die, da die drei Strophen nur in zwei Handschriften ü berliefert sind, bis auf die Vorstufen dieser beiden Handschriften zurü ckreicht. Auf die orthographischen Unterschiede der Ü berlieferungen mö chte ich nicht weiter eingehen, da sie fü r die hier besprochenen Interpretationen keine Bedeutung haben und wohl durch die verschiedenen Dialekte der Tradierungsorte bedingt sind. Auch die Metrik des Meiß nertones ist nicht Gegenstand dieser Arbeit, wobei natü rlich im Vorfeld festgestellt wurde, dass die metrisch-musikalische Anordnung der zur Debatte stehenden Strophen gleich ist, sie gehö ren also einem Ton an.
Zunä chst wird auf die Formalitä ten des Meiß nertones eingegangen, sprich auf die Ü berlieferungsgeschichte, die Stilmittel, die Walther in diesen Strophen verwendet, und auf die historischen Ereignisse, die aber nur in einem kurzen Ü berblick und auch nur zum besseren Verstä ndnis der folgenden Interpretationen gegeben werden sollen. Darauf folgt die Interpretation von L 105, 13, die in drei Forschungsrichtungen unterteilt ist. Anschließ end werden die Interpretationen von L 105, 27 und L 106, 3 sowie ihre mö glichen Datierungen und Vortragsorte besprochen. Diese Reihenfolge der Besprechung der Strophen ist analog zu der Reihenfolge der Strophen in den Ü berlieferungen.