Die Patienten mögen Krankenschwester Ida sehr. Dann verschwindet eine Patientin. Alle denken, sie ist geflohen, doch Ida ist von etwas völlig anderem überzeugt. Sie will die Wahrheit ans Licht bringen. Dabei soll ihr ein Kollege helfen, der sie in Hypnose führt, um die verschütteten Erinnerungen hervorzuholen.
Ida war mir sehr schnell sympathisch, auch dann noch, als die erste Andeutung kam, dass sie ein Geheimnis hat. Sie nennt sich selbst dick, hat Ecken und Kanten, macht Dinge, die vielleicht nicht sehr angemessen sind und wird damit sehr nahbar. Man hat das Gefühl, sie kann nur unter Qualen an ihre Vergangenheit denken, womit auch klar ist, warum der Leser oder Hörer zunächst selbst drauf kommen muss, wohin die Reise geht.
Die Geschehnisse sind von Anfang an sehr ergreifend. Von der Arbeit in der Psychiatrie über die Gefühle und Distanz, die Ida den Patienten gegenüber hat und halten muss, bis zum Umgang der Angehörigen mit der Situation ist alles enorm tiefgreifend. Ich denke, da ist nicht nur für mich jede Menge Potenzial für Triggerpunkte.
Anne Elvedal hat mich immer wieder aufs Glatteis geführt. Wie ihre Protagonistin verdächtige ich immer wieder jemanden anderes und finde alle Überlegungen stimmig. Doch dann ändert sich wieder alles. Das erhöht natürlich die Spannung und fesselt an die Story, ebenso dass im Raum schwebt, dass Ida ebenfalls in Gefahr ist.
Nach und nach kommen die Dinge ans Licht und hier fängt es mit den Szenen an, die für mich enorm starke triggernde Wirkung haben. Zarte Gemüter müssen hier vorsichtig sein. Schön sind diese Szenen definitiv nicht und auch für einen Thriller heftig. Leider kippt der Thriller gegen Ende ins absolut Absurde und Unglaubwürdige. Daher verliert die Autorin mich und einen Stern hier, sodass ich gerade noch vier Sterne geben kann.