In Band drei der Atlantika Reihe nimmt die Geschichte von Neve und Ayden eine unerwartete Wendung. Nach einem spannenden ersten Teil und einem düsteren zweiten ist Teil drei eine gelungene Mischung aus Spannung und Szenen zum Aufatmen. Der Anfang war noch etwas beklemmend und auf den ersten Blick vorhersehbar, doch dann passierte etwas Unerwartetes: Der Antagonist geht vom Platz und jemand Neues kommt auf die Leinwand. Und wenn ich Leinwand sage, dann meine ich das auch so. Die Autorin erzählt so bildhaft, dass man das Gefühl bekommt, beim Lesen einen Film zu sehen. Dieser Film im Kopf ist anfangs sehr spannend, hat einen ruhigen Mittelteil und ein rasantes Finale mit einem fiesen Cliffhanger.
Wie hat mir die Geschichte gefallen?
Ich finde es sehr spannend, sich eine Welt wie Atlantika vorzustellen, die so vielfältiger ist als unsere eigene Welt, aber im Verborgenen liegt. Bei Atlantika denke ich immer sofort an die verborgene Stadt "Atlantis". Und auch die Bewohner, die Elementare, machen mich mit ihren besonderen Fähigkeiten richtig neidisch. Die Geschichte hat dystopische Züge und der Alltag der Figuren ist von Gewalt und einem ständigen Überlebenskampf geprägt: Nicht nur gefährliche Tiere bedrohen den Frieden, sondern auch machtgierige Bewohner unter der Kuppel. Eine Person hat die Entscheidungs- und Befehlsgewalt über das gesamte Land, und diese Person hat keine guten Absichten. Mittendrin befindet sich eine kleine Gruppe an Kriegern, die für den Frieden und die Liebe einstehen. Sie lassen sich von keiner Herrscherfigur unterkriegen oder auseinanderreißen, ihr Vertrauen ineinander ist unerschütterlich. Auf Liebe ist immer Verlass! In der Geschichte wird mehrfach betont, wie stark das Band zwischen Neve und Ayden ist und dass ihre Liebe ihnen Kraft schenkt. Aber auch die Freundschaft innerhalb der Gruppe hat einen hohen Stellenwert bei den Charakteren. Die Krieger bezeichnen sich nicht als Freunde, sondern als Familie. In dem letzten Band waren mir die Momente zwischen den Freunden etwas zu kurz gekommen, in diesem Band bekommen sie etwas mehr Raum. Die Überlebenskämpfe rücken in den Hintergrund und man bekommt mehr Einblicke in das Privatleben der Krieger. Ich für meinen Teil schätze auch ruhige Momente in Büchern, in denen nicht so viel passiert und die Charaktere sich einfach unterhalten oder zusammen lachen, dadurch lernt man sie besser kennen und verstehen. Insbesondere Rainn und Sky, die beide ihr Herz am rechten Fleck haben, konnten mich schnell von sich überzeugen. Die anderen Charaktere kamen meiner Meinung nach immer noch etwas zu kurz. Ich finde die Dynamik in der Gruppe sehr toll und würde mich freuen, noch mehr über Neves und Aydens Freunde zu lesen. Obwohl mir natürlich bewusst ist, dass es in der Geschichte sehr viele tolle Charaktere gibt und es vermutlich mehrere weitere Bände bräuchte, damit alle genauso viel Erzählzeit bekommen wie Neve und Ayden. Aber man darf als Leserin ja noch träumen.
Die Geschichte wird weiterhin abwechselnd aus der Perspektive von Neve und Ayden erzählt, man bekommt direkte Einblicke in ihre Gedanken. Ihre Gefühle werden nahbar vermittelt, sodass es einem leicht fällt, mitzufühlen und stellenweise mitzuleiden. Da beide Protas nicht immer auf demselben Informationsstand sind, ist es spannend zu verfolgen, wer wie auf wen reagiert. Die neuen Antagonisten im Buch sind leicht durchschaubar, ich habe von Anfang an geahnt, dass Neves und Aydens ruhige Zeit nicht lange andauern wird und dass es früher oder später zu einem Twist kommen wird, aber ich hatte keine Ahnung, wie der aussehen würde, war also ziemlich überrascht, als es dann langsam auf das Finale zuging. Das Ende hat mir sowohl sprachlich als auch von der Handlung her sehr gut gefallen, ich wurde beim Lesen richtig mitgezogen.
Mein Fazit: Eine mitreißende Romantasygeschichte mit spannenden und ruhigen Stellen, die auch nach drei Bänden nicht ihren Reiz verliert. Die Antagonisten sind durchschaubar und tragische Vorfälle vorprogrammiert, aber auf Liebe und Zusammenhalt der Protas ist immer Verlass, sodass die Geschichte nicht zu düster wirkt.