Geb. 1033 in Aosta, Piemont, verstorben am 21. April 1109 in Canterbury, England. Anselm hegte schon in seiner Kindheit den Wunsch Mö nch zu werden und trat mit 27 in das Kloster Bec ein, gelegen in der Normandie, dem sein damals berü hmter Landsmann Lafranc vorstand. Drei Jahre spä ter wurde er dessen Nachfolger und 1078 Abt. Besitztü mer der Abtei fü hrten ihn hä ufig nach England, wo er schließ lich 1093 nach Streitigkeiten mit dem Kö nig William Rufus, der dieses Amt unbesetzt lassen wollte, Erzbischof von Canterbury wurde. Der Konflikt mit der Krone um finanzielle Angelegenheiten, Rechte und Privilegien sollte sich jedoch bis 1107 fortsetzen. Auch wiederholte Aufenthalte in Rom, um durch Unterstü tzung des Papsts eine Entscheidung herbeizufü hren, konnten nichts daran ä ndern. Zwei Jahre nach dem Friedensschluss mit dem Kö nig, verstarb der Erzbischof Anselm, der 1494 heiliggesprochen wurde. Die Hauptwerke des Vaters der Scholastik, der einen realistischen Standpunkt in der Universalienfrage vertrat, sind das Monologium und das Proslogium. Beide versuchen einen Gottesbeweis zu leisten und die Natur Gottes darzulegen. Im Monologium belebt Anselm den alten kosmologischen Gottesbeweis neu, wä hrend im Proslogium der berü hmte ontologische Gottesbeweis dargelegt wird. Nach diesem Gedankengang gehö rt das Prä dikat der Existenz notwendig zur Idee eines vollkommenen Wesens, ü ber das hinaus nichts hö heres mehr gedacht werden kann. Zweifel an diesem Argument wurden bereits von Anselms Zeitgenossen Gaunilo, einem Mö nch, geä uß ert. Zentral fü r seine Theologie ist der Begriff der 'Genugtuung' (satisfactio), der besagt, dass Gott um nach der Sü nde des Menschen wieder seine Ehre und die Gerechtigkeit der Schö pfung herzustellen, entweder diesen bestrafen muss oder aber durch den Tod des Gott-Menschen diese Tat sü hnen muss, um so den Grund fü r die Sü ndenvergebung zu legen.