Anton Dellinger hat es wieder geschafft, mich in den Bann zu ziehen. Der Größenwahn des Dogen baut ein Stück weit auf den Vorgänger-Roman Der Alchemist von Venedig an. Man muss dieses Buch nicht unbedingt gelesen haben, um sich in dem Venedig von 1702 zurechtzufinden. Dellinger erzählt in kleinen Schleifen über seine handelnden Personen das Wesentliche, um der spannenden Handlung problemlos folgen zu können. Machthunger hat sich in den letzten drei Jahrhunderten nicht geändert. Parallelen zu heute zeigt der Autor zwar nicht auf, aber ich habe teilweise zwischen den Zeilen gemeint, heutige Intrigen wieder zu erkennen. Sehr genau beschreibt Dellinger seine Protagonisten, lässt dabei auch eine Entwicklung der Charaktere zu seinem ersten Werk zu. Als Katzenfreund liebe ich auch die Szenen, in denen Kater Rosso beschrieben wird, dieser hat zwar keine Hauptrolle, taucht aber an Schlüsselstellen des historischen Romans immer wieder auf und hinterlässt eine charmante Stimmung. Ich gebe diesem Kriminalroman mit äußerst gut recherchiertem Hintergrund gerne fünf Sterne und empfehle ihn- absolut lesenswert!