In Bolivien kann man noch genussvoll bergsteigen, es gibt keine Warteschlangen
an den Schlüsselstellen, keinen losgetretenen Steinschlag vom Vordermann,
keine ausgetretenen Massenwanderwege auf den Gletschern. Und dazu Berge,
von denen jeder Alpinist träumt, eisgepanzerte 6000er, knapp eine Autostunde
von der Hauptstadt La Paz entfernt, ungezählte 5000er aller Schwierigkeitsgrade,
einsame Wanderwege durch unvergleichliche und unvergeßliche Landschaften,
rauchende Vulkane in unbewohnten, winddurchtosten Wüsten. Die meisten der
Berge sind leicht über alte Minenwege zu erreichen, jedoch touristisch
nicht erschlossen. Dadurch wird fast jede Bergtour zu einem Unternehmen,
das genaueste Planung und beste Vorbereitung erfordert. Spuren, Wegmarkierungen,
Schutzhütten oder Biwakschachteln gibt es nicht, der Bergsteiger muss seinen
Aufstieg selbst finden, für sich selbst sorgen, auf Bergrettung im Notfall
ist nicht zu hoffen. Eine geeignete Höhenanpassung ist unumgänglich. Das
vorliegende Buch hilft bei Planung und Durchführung der Bergtouren, beschreibt
Anfahrten und Wege für einige Wanderungen, für einige der präkolumbianischen
Inkastraßen und für fünfundvierzig Bergbesteigungen. Die Schwierigkeit
der beschriebenen Routen variiert zwischen leichten Bergwanderungen in
Rasen, Schotter und Fels und Hochtouren mit Expeditionscharakter auf die
zwölf Sechstausender Boliviens. Besprochen werden alle Kordilleren Boliviens,
nicht nur die Modeberge, die in jedem Reiseführer stehen. Auf eine Einführung
über Geschichte, Land und Leute Boliviens, wurde bewusst verzichtet, eine
Beschreibung der Landschaften, des Klimas, Hinweise für die Höhenanpassung
und eine Kurzbeschreibung von Fauna, Flora und der verschiedenen Gebirgszüge
jedoch in das Buch aufgenommen. Im Anhang befindet sich eine Packliste,
nach der die Ausrüstung zusammengestellt werden kann und eine Aufstellung
der Landkarten, die für die Berge in Bolivien zur Verfügung stehen.