Das Konzept des Gesellschaftsvertrags gehört seit langem zum Grundbestand der normativen Selbstwahrnehmung moderner Gesellschaften. Aber auch im Kontext der gegenwärtigen Umbrüche in Staat und Gesellschaft erfreuen sich contract culture, Vertragslogik und Gesellschaftsverträge aller Art einer zunehmenden Wertschätzung. Vor diesem Hintergrund versammelt dieses Buch aktuelle Bestandsaufnahmen zur Relevanz des vertragstheoretischen Denkens in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Zur Sprache kommen Geschichts-, Rechts-, und Politikwissenschaft, Philosophie, Ökonomie und Soziologie sowie Evangelische und Katholische Theologie. Die Beiträge machen deutlich, dass die Angemessenheit, Tragfähigkeit und Leistungskraft des vertragstheoretischen Denkens innerhalb wie zwischen den verschiedenen Wissenschaftsdiskursen in hohem Maße heterogen beurteilt wird. In der Frage, ob wir einen 'neuen Gesellschaftsvertrag' brauchen, herrscht offensichtlich ein produktiver Dissens, der in den Geistes- und Sozialwissenschaftenebenso wie in der politischen Öffentlichkeit noch weiter zu bearbeiten ist.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort. - Kontraktualistische Vernunft quo vadis? Zu Aktualitätsprofil und Theoriekontext der Rede vom `Gesellschaftsvertrag . - Sozialstaat und Gesellschaftsvertrag. Historische Anmerkungen zu einer aktuellen Debatte. - Das Grundgesetz als Gesellschaftsvertrag. - Metaökonomik der Wirtschaftsordnung. Ein Versuch über Effizienz, Gerechtigkeit und Macht. - Der Gesellschaftsvertrag eine Idee der Vernunft. - Der Vertrag aus politikwissenschaftlicher Sicht. - Zeitgemäßer Gesellschaftsvertrag oder neues Mittelalter? Anmerkungen zu einer ausbleibenden Debatte. - Gesellschaftsvertrag ohne soziale Bindung? Argumente für eine handlungstheoretische Herleitung sozialer Ordnungen. - Der Generationenvertrag`. Zur ethischen Problematik einer sozialpolitischen Leitvorstellung. - Transformation oder Ende des Gesellschaftsvertrags der industriellen Moderne? . - Verzeiehnis der Autorin und der Autoren.