Was für ein Geniestreich: unscheinbar, klein und so herrlich! "Drei dicke Freunde" ist zwar ein erstaunlicher Titel für dieses skurrile, aber schon für 2-Jährige verständliche mathematische Abenteuer. Schon der Text ist von großer Schlichtheit, wie sich das für solche Geschichten gehört. Schlichtheit heißt, dass keine überflüssigen Sprachschnörkel den Geheimnischarakter einer Szenerie stören. Aber daneben wird mit Lauten und Geräuschen so gespielt, wie es dem Inhalt der Geschichte entspricht: Wenn eine gute, alte, dampfbetriebene Lokomotive läuft, dann macht sie: "Tschi-pfu-tschi-pfu, tschi-pfu, tschi-pfu... usw. und wenn ein riesiges Walross am Strandbahnhof mit Einkaufstasche in den rosaroten Wagen steigt, dann denkt der Lokführer: "Du meine Güte..." - Aber es passt und der Text passt ebenfalls! Allerdings kommt auch noch Herr Bär - "Auweia" - und Frau Elefant: "Mein armer kleiner Zug!" Der fassungslose Zugführer weiß offensichtlich nicht, wie man Größenverhältnisse miteinander ins Gleichgewicht bringt. Es geht also nicht nur um "Eins, zwei, drei", sondern um Mengen und Gewichte. Das ist eigentlich eine komplizierte Sache, weswegen dem armen Chef des Unternehmens auch Himmelangst um seine geliebte Eisenbahn wird, denn seine Fahrgäste sind maßlos. Frau Walross kauft 600 Sardinen, Herr Bär vier weiße Brote, fünf lange und sechs dunkle - das kann man auf den Bildern alles genau nachzählen (obwohl... bei den Sardinen habe ich bei einhundertsechsunddreißig aufgegeben) und Frau Elefant kann sich beim Früchtehändler nicht beherrschen, sie sackt ein: Äpfel, Birnen, Orangen, Bananen, Pflaumen, Melonen, Trauben, Datteln und einen Riesenkürbis! "O nein!", ruft da der erschrockene Lokführer, "das passt da nicht rein." Aber es passt - alles in diesem Buch passt, und sogar als dann ein dummer Unfall passiert, findet der Autor eine wunderbare Lösung, die ebenfalls eine Superrechnung ergibt. Mögen die Kinder, die dieses Buch über alles lieben werden, später bei ihren Matheklausuren ebenso zahlreiche Hilfestellungen bekommen - obwohl, sie werden es nicht nötig haben, denn mit diesem Buch werden sie Mathematik niemals als Problem empfinden.
Gabriele Hoffmann (Leanders Leseladen, Heidelberg)