Jenseits der Trauer

Christin Drawdys Suspense-Thriller Jenseits der Trauer präsentiert sich mit einem aufmerksamkeitsstarken Cover und einem Titel, der vielschichtige Emotionen ahnen lässt. Dieses Buch startet nicht mit der üblichen Verfolgungsjagd oder dem ersten Morden, sondern mit etwas ganz anderem: mit Liebe. Was als ruhige Lovestory anmutet, verwandelt sich nach einer Tragödie in eine psychologisch dichte Spirale aus Misstrauen, Schmerz und Gewalt. Plötzlich ist alles anders. Wer ist noch vertrauenswürdig? Amy, die Hauptfigur, steht bald zwischen den Fronten. Wer fügt ihr die Schmerzen zu und weshalb? Ist ihr Vater der mit den dunklen Geheimnissen oder ihre beste Freundin Maggy? Oder sogar ihr Ehemann Kevin? Meine Ansichten / Gedanken: Wer hier einen geradlinigen Thriller erwartet, wird zunächst überrascht: Die Geschichte beginnt unerwartet sanft, nimmt als eine scheinbar normale Lovestory ihren Lauf. Diese anfängliche Idylle bildet jedoch nur die Ruhe vor dem Sturm, denn schon bald erschüttert eine Tragödie die Grundfesten des Glücks und katapultiert Lesende in einen Strudel aus Täuschung sowie der quälenden Last der Vergangenheit, von der Amy eingeholt wird. Man liest, wie die Ereignisse Amy unaufhaltsam in den Abgrund ziehen und erkennt die Spuren der seelischen Gewalt, die oft schlimmer ist als jede körperliche. Christin Drawdys Schreibstil ist anders: kurze, abgehackte Sätze, wie Gedankenfetzen, als ob sie direkt aus dem Kopf stammen. Es fühlt sich oft an wie ein Drehbuch rasant, unmittelbar, roh. Was zunächst ungewöhnlich erscheinen mag, entpuppt sich schnell als ein probates Mittel, um die Spannung kontinuierlich zu steigern und Lesende unaufhaltsam durch die Seiten zu treiben bis hin zu einem packenden Showdown. Genau das macht den Reiz des Buches aus. Die Charaktere sind glaubhaft und intensiv gezeichnet sowohl die Sympathieträger als auch jene, die beim Lesen nicht nur Gänsehaut sondern auch eine gewisse Abneigung verursachen. Im Kern der Handlung steht ein jedoch eine erschreckende Botschaft: Ein Mensch wird nicht mehr als Persönlichkeit mit eigenen Rechten wahrgenommen, sondern lediglich als Besitz eines Psychopathen. Meine Schlussfolgerung: Jenseits der Trauer ist kein Thriller für zarte Gemüter. Christin Drawdy scheut sich nicht, die dunklen Abgründe der menschlichen Psyche aufzuzeigen und Lesende mit den Grausamkeiten von Manipulation und Besitzdenken zu konfrontieren. Wer jedoch einen fesselnden und psychologisch ausgefeilten Thriller sucht, der von einem ungewöhnlichen Erzählstil und authentischen Charakteren getragen wird, sollte sich diesen Titel unbedingt merken. Ein klarer Lesetipp und verdiente fünf Sterne.

Ein aussergewöhnliches, spannendes, mitnehmendes und nervenaufreibendes Buch. Hier geht es um sehr starke Liebe, Trauer, Schmerz, Gewalt und Macht. Das Buch beginnt harmlos mit der Liebesgeschichte von Amy und Kevin. Aber als das Baby der Beiden stirbt nimmt die Geschichte richtig Fahrt auf. Ich konnte die Trauer richtig spüren. Amy und Kevin sind aussergewöhnliche stark beschriebene Charaktere, die man während des Lesens immer mehr kennenlernt. Auch die Vergangenheit von Amy, die sich anscheinend jetzt wiederholt, lernt man kennen. Was man hier erfährt ist echt heftig. Wird Amy dies alles überstehen oder daran zerbrechen ? Lest selbst. Die Spannung steigert sich immer mehr bis zum grandiosen Finale. Der Schreibstil ist auch grossartig, so dass ich nur durch das Buch geflogen bin und es innerhalb eines Tages durchgesuchtet habe. Was sich hier für Abgründe auftun, hat mich gefühlstechnisch sehr mitgenommen. Mehr möchte ich hier gar nicht sagen, denn ich möchte nicht zu viel vom Inhalt verraten. Von mir gibt es eine klare Lessempfehlung und 4,5 Sterne.