Die Kästner-Forschung ist ein seit Jahrzehnten weniger beachtetes Feld als es etwa die Kafka-Forschung ist. Beide Exponenten der Moderne sind jedoch auf jeweils andere Weise Vertreter 'Kleiner Literaturen'. Als solche haben sie ein Stück weit gegen die Kanons rebelliert und werden genau deshalb zum Kanon gezählt.
So unprätentiös Christina von Gumperts Lektüre des neusachlichen Romans daherkommt, so innovativ ist sie für die Kästner-Forschung. Sie stellt den Protagonisten erstmals als engagierten und handelnden Charakter eines atypischen Gesellschaftsromans dar, der deshalb zur Identifikation einlädt.
