Die Heterogenität des Bandes ist nicht zu übersehen, die Qualität der Beiträge, wie bei Sammelbänden nicht verwunderlich, unterschiedlich. Zu den neuen Forschungsergebnissen, die so der Herausgeber (S. 8) präsentiert werden sollen, ist
u.a. der Nachweis zu zählen, dass die Zerstörungsspuren des germanischen Einfalls im Jahr 233 nicht den Raum des Allgäu
betrafen, sondern ausschließlich den Nordwestteil der Provinz Germania Superior. Sehr nützlich sind auch die kenntnisreichen Überblicke über die Forschungen in Köln und Mainz. Für einen Überblick über die Hortfunde in den germanischen Provinzen auf neuestem Stand fand sich wohl kein/e Referent/in, der/die auch die vom Herausgeber
aufgeworfene Frage hätte beantworten können, ob die Ausdünnung der Materialhorte am Niederrhein besagt, dass das weitere Umfeld von Köln weniger stark von Barbareneinfällen betroffen war, wiewohl der von B. Päffgen aufgrund der archäologischen Quellen gezeichnete Befund diese Vermutung nicht bestätigen kann. Die Frage, ob die Aufgabe von villae rusticae, die mehr-fachen Germaneneinfälle und die dadurch bedingten Zerstörungshorizionte, die Aufgabe der zahlreichen suburbia, der Bau bzw. die Verstärkung von Befestigungen (wie etwa der Bau der Stadtmauer in Mainz), die Anlage von Höhensiedlungen und die wachsende Zahl von errichteten burgi als Indizien für eine Krise des Reiches, von der mehrere Autoren des Bandes sprechen, oder für ein Krisenbewusstsein der Bevölkerung zu werten sind, das erfährt der/die Leser/in leider fast gar nicht.
Erich Kettenhofen
In: Frankfurter Elektronische Rundschau zur Altertumskunde 21 (2013), S. 20-28.
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Das in der Forschung lange vernachlässigte 3. nachchristliche Jahrhundert hat in neuerer Zeit viel Beachtung gefunden. Davon zeugt auch der stattliche Band eines von der Universität Köln veranstalteten Kolloquiums, das Altphilologen, Althistoriker und vor allem Archäologen in Xanten zusammenführte. In 14 Beiträgen werden zentrale und spezielle Aspekte des Gallischen Sonderreiches der Jahre 260 bis 274 vorgestellt und diskutiert. (...)
Das Gallische Sonderreich und sein Umfeld ist in diesem Band unter sehr verschiedenen Aspekten so eingehend vorgestellt worden, dass keine künftige Behandlung des Themas wird daran vorbeigehen können.
Klaus-Peter Johne
In: H-Soz-u-Kult
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2013-2-039
(23. April 2013)
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In den Provinzen an Rhein und Donau, insbesondere aber in Obergermanien und Rätien bildet der Themenkreis Krise des 3. Jahrhunderts und Limesfall einen stetigen Schwerpunkt der archäologischen und althistorischen Forschung. Gerade von Niedergermanien gingen wichtige Impulse aus, die zum Verständnis der Barbareneinfälle an Rhein und Donau von grösster Wichtigkeit sind. Hier ist vor allem das sog. Gallische Sonderreich zu nennen, das mit der Usurpation des Postumus im Jahr 260 begann und erst mit seinem vierten Nachfolger Tetricus vierzehn Jahre später sein Ende fand.
Thematisch konzentrierte sich das im Jahre 2009 in Xanten durchgeführte Kolloquium auf die Regionen beiderseits des Rheins samt Rätien. Altphilologen, Althistoriker und Archäologen präsentierten und diskutierten ausgewählte Aspekte des Themas.
In: helvetia archaeologica. 43 (2012) 172.