Die Geschichte von Marie, die als 7jähriges Mädchen nach einer Odyssee im Heim und bei einer Pflegefamilie in einem Pfarrhaushalt ankommt
Mit ihrem Buch "Das Fenster zum Himmel", das 2020 im Bernardus Verlag erschienen ist und in der Taschenbuchausgabe 314 Seiten umfasst, ist Elisabeth Escher ein feinfühliger und ehrlicher, auf Tatsachen beruhender Roman gelungen. Hier wird die Geschichte vom Mädchen Marie Muth erzählt, das bis zu ihrem siebten Lebensjahr alles andere als eine liebevolle Behandlung durch ihre Mitmenschen erfuhr. Sie durchlebte tiefe Ängste und Gräueltaten im Heim und bei Pflegefamilien. Doch eines Tages wurde sie bei Jakob Selinger, einem katholischen Priester, und seiner Haushälterin Anna aufgenommen. Von nun ab änderte sich ihr Leben, aber wie schnell kommt es in ihrem neuen Heimatdorf doch auch zu Tratsch und Verleumdung und vielen Leuten stellt sich die Frage, wie denn die Verhältnisse im Pfarrhaus sind. Geht da alles mit rechten und ehrbaren Dingen zu? Elisabeth Escher gelingt es in ihrem Roman den Leser durch ihren flüssigen und schonungslos offenen Schreibstil in den Bann zu ziehen. Bei mir sind die Seiten einfach nur dahingeflogen und ich habe dieses Buch in einem "Rutsch" gelesen. Ich fühlte ab der ersten Seite sowohl was die Höhen als auch die Tiefen anbelangt mit und konnte mich gut in Marie Muth hineinversetzen und deren Gefühle und Gedanken nachvollziehen und teilen. Ebenso erging es mir mit den Nebencharakteren von Jakob Selinger und Anna.Gut gefallen hat mir auch, wie Elisabeth Escher Marie sich bis zur jungen Frau hat entwickeln lässt. Maries Gedanken werden reifer, ihr Handeln reflektierter und sie verarbeitet die schrecklichen Gräueltaten ihrer Kindheit bewusst und gut.Innerhalb der Geschichte setzt sich Elisabeth Escher auch mit der Thematik des Zölibates auseinander, was ihr sehr gut gelungen ist und ebenso auch mit den Gefahren der Verleumdung und Sensationslüsternheit mancher Menschen und deren Folgen. Fazit: Ein schöner, authentischer, feinfühliger und sehr lesenswerter Roman, der nicht nur an der Oberfläche bleibt . Man merkt dem Buch an, dass es mit ganz viel Herzblut verfasst worden ist.Es war für mich ein schönes Erlebnis, dieses Buch zu lesen und in die Welt von Marie einzutauchen.