Dieses Buch widmet sich dem traurigen Phänomen des Kindsmordes, das im Spiegel der Rechtsnormen, vor allem aber anhand des Rechtsalltages dargestellt und analysiert wird. Ausgehend von fast 800 Kriminalprozessen, die in Innerösterreich zwischen 1787 und 1849 geführt worden sind, gibt die Untersuchung detaillierte Aufschlüsse zur Person der Kindsmörderinnen, zu ihren Ängsten und Nöten sowie zu ihrem sozialen und wirtschaftlichen Umfeld. Schrittweise werden die erschütternden Tathintergründe sichtbar gemacht, wobei sich tiefe Einblicke in sonst nur schwer zugängliche Bereiche der Frauen- und Körpergeschichte ergeben. Verteidigungsstrategien der Angeklagten kommen genauso zur Sprache wie die Rolle der Gerichtsmedizin, die Urteilspraxis sowie die Frage nach der Akzeptanz und Verbreitung dieses Deliktes. Eine Zusammenschau regionaler zeitgenössischer Vorschläge mit dem Ziel der Verhinderung des Kindsmordes rundet die Darstellung ab.
Inhaltsverzeichnis
Aus dem Inhalt: Der Kindsmord in der österreichischen Strafrechtsentwicklung und seine Abgrenzung von verwandten Delikten - Kindsmordprozesse aus Innerösterreich - Die Angeklagte - Der Kindesvater - Das Paar - Die Zeit der Schwangerschaft - Die Geburt - Die Tat und ihre Entdeckung - Die Erforschung des Sachverhalts - Verhaftung und Rechtsvollzug - Verbreitung des Kindsmorddeliktes - Der Kindsmord, seine Motive und seine Verhütung als Diskussionsgegenstand.