"In Stahlgewittern, aus dem Tagebuch eines Stoßtruppführers" von Ernst Jünger ist ein eindringliches Zeugnis des Ersten Weltkriegs, das die Grenzerfahrungen an der Westfront mit fast schon nüchterner Genauigkeit schildert. In kraftvoller und dennoch klarer Prosa verbindet das Werk dokumentarische Authentizität mit literarischer Reflektiertheit, wodurch Jünger die Schrecken und tiefgreifenden Wandlungen des modernen Krieges sichtbar macht. Eingebettet in den literarischen Kontext der Kriegsliteratur des frühen 20. Jahrhunderts, hebt sich das Buch nicht nur durch seine Unmittelbarkeit, sondern auch durch die philosophische Durchdringung des Kriegserlebnisses hervor. Ernst Jünger, selbst mehrfach ausgezeichnet und schwerverwundet, schöpfte aus seinen persönlichen Erfahrungen als Offizier im Felde. Geboren 1895 und geprägt von einer bildungsbürgerlichen Erziehung, trat er 1914 freiwillig in den Kriegsdienst ein. Sein distanzierter, fast sachlicher Ton reflektiert einerseits die Traumatisierung einer Generation, andererseits auch Jüngers besonderes Interesse an Grenzsituationen des Menschseins und die formende Kraft des Extremen. Diese Perspektiven verleihen seinem Werk eine besondere intellektuelle Tiefe und Distanz zugleich. Dieses Buch empfiehlt sich jedem, der die fundamentalen Erschütterungen und das Menschenbild des 20. Jahrhunderts besser verstehen möchte. Es verlangt nach aufmerksamer Lektüre, lädt aber dazu ein, das Ringen um Sinn und Identität im Angesicht existenzieller Bedrohung mitzuerleben und aus historischer wie literarischer Sicht neu zu reflektieren.