In den 1920er Jahren flieht die junge Engländerin Opaline vor einer arrangierten Ehe nach Paris und obwohl sie sich dort ein erfülltes Leben einrichten kann, geht es weiter nach Dublin ... In der Gegenwart verschlägt es Martha und Henry ebenfalls nach Dublin: Die gescheiterte Studentin Martha ist auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Mann und der Engländer Henry, ein Spezialist für antiquarische Schätze, sucht einen verloren gegangenes Manuskript, dass er in einem mysteriösen Buchladen vermutet. Opaline, Martha und Henry erleben allerlei Aufregendes: Rätselhaftes, Tragisches, Wundervolles ... Der atmosphärische, lebendige Erzählstil und die liebenswerten Charaktere haben mich direkt eingesaugt (obwohl ich Martha nicht selten sehr naiv fand). Besonders Henry hat es mir angetan, er kommt eloquent, aber unbeholfen, selbst-ironisch, aber unsicher daher. Er hat mich an die Rollen erinnert, mit denen Hugh Grand in den 1990ern berühmt geworden ist: Ein toller Kerl, der seinen Gefühlen nicht traut, weshalb er neurotisch bzw. umständlich agiert. Die exzentrische Witwe Madam Bowden, eine ältere, undurchsichtige Dame, die Martha einen Job, eine Unterkunft und wertvolle Unterstützung anbietet, war für mich allerdings die heimliche Protagonistin! Die ereignis- einfalls- sowie wendungsreiche Handlung, in der es neben allem rund um Bücher auch Freundschaft, Familie, Selbstermächtigung, grausame Frauenfeindlichkeit und romantische Liebe geht, ist zudem geheimnisvoll, süß, unterhaltsam, bewegend und somit absolut packend! Ich habe das Buch in nur zwei Zügen inhaliert! "Der verschwundene Buchladen¿ ist für mich ein Fall von "Der Weg ist das Ziel¿, da ich das Ende ein bisschen enttäuschend fand. Mir ist klar, dass beim magischen Realismus oft einiges offenbleibt, aber hier gibt es für meinen Geschmack zu viele vage Erklärungen bzw. unbeantwortete Fragen, sodass ich die Geschichte schließlich als etwas lückenhaft empfand.