Magisterarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 19. Jahrhunderts, Note: 2, 3, Ludwig-Maximilians-Universitä t Mü nchen (FB Philosophie), Sprache: Deutsch, Abstract: Mit den Schlagwö rtern wie `Wille zur Macht , `Nihilismus oder `Gott ist tot ist Nietzsche bekannt und berü hmt geworden. Diese Schlagworte sind es auch, die als Indizien darauf hinweisen, dass sich sein Name an die Krisis des Nihilismus, an eine tiefe Gewissenskollision durch eine Umwertung der Moral und an eine Entscheidung - fü r eine andere Perspektive - knü pft, um aus einer lebensverneinenden Weltanschauung herauszutreten und die geglaubten, "geheiligten" Dogmen des Christentums zu verwerfen.
Er war zweifelsohne der bisher mutigste Kritiker des Denkens und natü rlich der Moral. In Nietzsche sind aber weitaus mehr Bestandteile verschmolzen, als der ungebä rdige Prophet, der dionysische Kü nstler oder - der dazu scheinbar unvereinbare - scharfsinnige philosophische Kritiker, oder was sonst auch immer die Menschen in ihm sehen.
Nietzsche ist ein Denker, der sich mit einer Reihe von Problemen beschä ftigt, die als solche zuvor gar nicht umrissen waren. Sein angestrebtes Ziel, die Erkenntnis von der Herrschaft der Moral zu befreien, macht ihn notwendigerweise zum Kritiker aller Voraussetzungen und vieler Inhalte der Philosophie:
die Philosophie schafft so, nach Nietzsche, die Welt nach ihrem Bilde. Logik ist abhä ngig von der Denkweise, die Wahrheit ist eine Lü ge und die Moral ein Ressentiment, durch das die Schwachen ihr Ü berleben absichern. Durch die Wandlung der sittlichen Wü rde hin zum Menschlichen, Allzumenschlichen und daher Gewö hnlichen, hat das "Heerdenthier" Mensch in seinen Augen nicht die Steigerung des Lebens gefö rdert, sondern ü bt sich - der Heldentaten unfä hig geworden - zugunsten der Schwachen im Verzicht.
Fü r ihn ist klar, dass eine Mitleidsmoral die Entwicklung des Menschen beeinträ chtigt. Ihm ist daran gelegen, durch eine Kritik der Moral eine Umkehrung der Werte auf den Weg zu bringen.