"...Aber es ist wichtig, dass die Menschen spüren, dass ihr Glück im Erkennen eines tieferen Lebenssinns und nicht im Jagen nach Irdischem liegt..."
Dies Worte stammen von Antoine de Saint-Exupéry, der mit seine Buch Der kleine Prinz weltberühmt geworden ist.
Die Autorin zeichnet in ihrem Roman ein vielschichtiges Bild des Piloten und Schriftstellers. Der Schriftstil ist sehr exakt ausgearbeitet und gibt die Zeitverhältnisse gut wieder.
Antoine war einer der ersten Postflieger und setzte dabei sein Leben ständig aufs Spiel. In Argentinien, wo er stationiert war, lernt er die Latina Consuela kennen. Sie ist verwitwet und hat schon ein bewegtes Leben hinter sich. Er möchte sie unbedingt zu seiner Frau und setzt sich dabei auch über die Widerstände seiner Familie hinweg. Consuela hat ein feuriges Temperament.
"...Ich habe keine Lust mehr, mich vor deiner Familie vorführen zu lassen wie ein dressierter Affe im Zirkus! Wenn ich ihnen jetzt nicht genug bin, bin ich es auch nicht im nächsten Monat..."
Die Ehe der beiden ist ein ständiges Auf und Ab, Sie können nicht miteinander und sie können nicht ohne einander. Antoine., der mit Freunden über die Liebe und den Sinn des Lebens philosophiert, versteht unter Liebe in der Ehe aber was völlig anderes als Consuela.
"...Sie sind einander räumlich nahe, aber nicht vertraut. Sie leben zusammen, aber teilen sich nicht mit..."
Für Antoine kommt eine Scheidung nicht in Frage. Es sind nicht nur die geistigen Auseinandersetzungen, in denen beide nicht zueinander finden, auch ihre sexuellen Bedürfnisse harmonieren nicht. Antoine braucht Abwechslung und nimmt sie sich. Seine Frau ist für ihn wie eine schöne Puppe, die man betrachtet, aber nicht benutzt. So kommt es mir jedenfalls vor.
Consuela sucht sich deshalb einen eigenen Freundeskreis und findet ihn bei den Künstlern in Paris. Sie selbst malt auch.
Zu den sprachlichen Höhepunkten des Buches gehören die philosophischen Diskussionen, die Antoine mit seinen Freunden führt.
"...Ich war im Krieg. Und ich sage ihnen: Kriege sind unnötig und verändern nichts zu Besseren..."
Als André Gide diese Worte ausspricht, ahnt er nicht, dass der nächste Krieg schon vor der Türe steht.
Ein weiterer Aspekt im Buch ist Antoine als Flieger. Ich darf miterleben, wie er sich fühlt, wenn er in der Luft ist. Fliegen ist für ihn lebensnotwendig. Daran ändern auch seine spektakuläre Unfälle nichts. Sie geben ihm jedoch eine neue Sicht auf das Leben.
"...Nur durch das Wissen, dass unser Dasein als Mensch nicht ewig währt, nehmen wir den Schatz, der im Leben liegt, wahr. Leben heißt lieben alles und jeden..."
Diese Einstellung wird aber mit Kriegsbeginn für ihn auf eine harte Probe gestellt.
Als Schriftsteller steht er vor allem in der Kritik seiner Fliegerkollegen. Sie werfen ihm vor, die beruflichen Erfahrungen in seinen Büchern vermarktet zu haben.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt mir den Schriftsteller als Menschen mit seinen Fehlern und Schwächen.