Seit Sommer 2015 ist Europa und insbesondere die EU mit der schlimmsten Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg konfrontiert. Tausende Menschen sind auf den Routen von Libyen nach Italien und von der Türkei nach Griechenland im Mittelmeer ertrunken. Der Bürgerkrieg in Syrien und der Aufstieg des IS in vielen Ländern des Nahen Ostens haben Millionen Menschen dazu gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und in anderen Teilen der Welt, insbesondere in Europa, einer der tolerantesten und demokratischsten Gesellschaften der Welt, nach besseren Lebensbedingungen zu suchen. Der Zustrom irregulärer Migranten, insbesondere von der türkischen Küste zu den griechischen Inseln in der Ägäis, war enorm. Nach vorliegenden Angaben haben im vergangenen Jahr mehr als eine Million Menschen diese Route nach Europa genommen. Die EU und die Türkei haben am 18. März 2016 ein Abkommen über Flüchtlinge geschlossen. Kernpunkt dieses Abkommens war die Eindämmung des Zustroms irregulärer Migranten durch die Türkei und die Wiederbelebung der Beziehungen zur Türkei sowie des Beitrittsprozesses im Gegenzug. Dieses Abkommen und wie die beiden Parteien zu diesem Ergebnis gekommen sind, ist das Hauptthema dieses Buches.