Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1, 0, Ludwig-Maximilians-Universitä t Mü nchen (Theaterwissenschaft), Veranstaltung: Der Affective Turn und seine Bedeutung fü r Theater und Film, Sprache: Deutsch, Abstract: Affekte finden immer dort statt, wo Menschen aufeinander treffen. Besonders in Liebesbeziehungen, in denen Gefü hle und Emotionen eine groß e Rolle spielen, wird das gegenseitige Affizieren zu einem zentralen Movens. Die Performancekü nstlerin Marina Abramovi und ihr Arbeits- und Lebenspartner Ulay haben in ihren Performances in den 1970er und 1980er Jahren mit der gegenseitigen Affizierbarkeit und Verletzbarkeit experimentiert. In jeder ihrer Arbeiten handelt es sich um eine performative Inszenierung, zusä tzlich haben sie aber auch einen autobiographischen, privaten Anteil, der die Deutung der Performances vervielfacht. Hier wird nicht nur gespielt und inszeniert, die Kö rper der beiden PerformerInnen werden tatsä chlich in gefahrvolle Situationen bis hin zur Lebensgefahr gebracht. Dementsprechend stark sind auch die Affekte, die bei ihnen und dem Publikum ausgelö st werden. Oftmals schwanken die Performances unheilvoll zwischen Liebe, Vertrauen und Grausamkeit.
In dieser Arbeit werden die Performances "Breathing in/ Breathing out" und "Rest Energy" betrachtet. Beide Performances fanden vor Publikum statt und wurden gefilmt, beide brachten die PerformerInnen in mehr oder weniger akute Lebensgefahr und beide verhandelten die Themen Liebe und gegenseitige Vernichtung. Bevor jedoch auf diese Performances und ihre evozierten Affekte eingegangen werden kann, muss zunä chst die Nutzung des Affekt-Begriffs in Alltag und Wissenschaft sowie die Bedeutung des Affekts in der Performance-Kunst genauer unter die Lupe genommen werden. Basierend auf dieser Grundlage lä sst sich die Frage nach dem Affekt auf die oben genannten Performance-Beispiele anwenden.