Der Governancekosten- und der Property-Rights-Ansatz haben sich als Erklärungsmuster der strategischen Entscheidung über Kaufen oder Selbermachen im ökonomischen Mainstream auf breiter Front durchgesetzt. Allerdings sprechen empirische Befunde und theoretische Überlegungen dafür, diese transaktionskostentheoretischen Ansätze zu modifizieren.
J. Philipp Siemer zeigt, dass ein Zusammengehen transaktionskosten- und kompetenzbasierter Vorstellungen erforderlich und möglich ist, um die Make-or-Buy-Entscheidung ganzheitlicher zu erklären: Nicht allein Transaktionen, sondern auch die betroffenen Produktionsaktivitäten sind in der Entscheidung über eine vertikale Integration zu berücksichtigen. Der Autor demonstriert die Überlegenheit von Unternehmenskooperationen gegenüber vertikalen Integrationen für Unternehmungen, die zwar hochspezifische Transaktionen durchführen möchten, deren Spezialisierungsgebiete jedoch nicht verwandt sind. Für verschiedene Szenarien, z. B. unterschiedliche Überschneidungsgrade im erforderlichen technologischen Know-how und unterschiedliche Technologiespezifitäten, weist er die jeweils optimalen Integrationsformen aus.
Inhaltsverzeichnis
1 Die Fragestellung. - 2 Der Transaktionskostenansatz. - 2. 1 Der springende Punkt: Die Kosten der Marktbenutzung. - 2. 2 Das theoretische Fundament. - 2. 3 Hold-up und suboptimale spezifische Investitionen. - 2. 4 Ein Fazit zum Transaktionskostenansatz. - 3 Der Kompetenzansatz. - 3. 1 Die Unternehmung als Bündel an Kompetenzen. - 3. 2 Coasesche Spuren im Kompetenzansatz. - 3. 3 Die Entwicklungsstränge des Kompetenzansatzes als Kritik am Governancekostenansatz. - 3. 4 Ein Fazit zum Kompetenzansatz. - 4 Transaktion, Kompetenz und Governanceformen. - 4. 1 Kompetenzen und Aktivitäten im Governancekostenansatz. - 4. 2 Kompetenzen und Aktivitäten im Property-Rights-Ansatz. - 4. 3 Ein Fazit zum erweiterten TKA. - 5 Zusammenfassung und Ausblick.