Sawyer stammt aus einer reichen Südstaatenfamilie. Einfluss, Skandale, Geld und elegante Pflichtveranstaltungen sind der Alltag. Allerdings ist Sawyer abseits des Ganzen in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen. Doch als ihre Großmutter ihr plötzlich ein lukratives Angebot macht, landet sie als Debütantin mittendrin. Inklusive der Chance, endlich herauszufinden, wer ihr Vater ist. Und es dauert nicht lang, da wird Sawyer in die Pläne und Intrigen ihrer Verwandten verwickelt ...
Neues aus der Feder der Inheritance Games-Autorin ich war sehr gespannt, da ich die Reihe so liebe! Und der Schreibstil hat auch hier nicht enttäuscht. Es liest sich wieder richtig angenehm, locker, unterhaltsam, mit kurzen Kapiteln und gutem Humor und Chaos.
Alles an dem Setting schreit "reich" und "Traditionen". Die Regeln, nach der die Welt dort funktioniert, wirken wie eine Zeitreise, aber genau so läuft das in diesen Kreisen noch, weshalb ich es sehr authentisch fand. Man trifft auf viele schräge Personen mit allerlei Eigenheiten. Und vor allem mit Rollen, die sie in der Öffentlichkeit spielen. Denn wirklich offen ist da niemand mit den anderen. Beleidigungen als Komplimente verpackt gehören da zum guten Ton. Ich fand solch absurde Momente, von denen es viele gab, ziemlich amüsant.
Sawyer ist zynisch, ein wenig skeptisch und nicht auf den Mund gefallen. Ich mag ihre Art, mit der ganzen Situation umzugehen. Selbst in diesen absurdesten Momenten bringt sie noch einen trockenen Spruch. Und das Quartett aus ihr, Lily, Sadie-Grace und Campell, das sich mehr oder weniger freiwillig bildet, hat mir im Zusammenspiel gut gefallen. Jede von ihnen nimmt eine klare Funktion in der Dynamik ein, trotzdem gibt es die ein oder andere Überraschung bezüglich des Verhaltens.
Die Handlung hat mich allerdings leider nicht so sehr gefesselt wie erhofft. Die Suche nach dem Vater war eher schleppend und wenig im Fokus, die Sache mit Campell grundsätzlich interessant, aber trotzdem hatte ich manchmal das Gefühl, man hat sich so von Event zu Event gehangelt, ohne das so richtig viel passierte. Da fehlte mir einfach so ein Sog, den ich z.B. bei Inheritance Games verspürt habe. Diese Neugier, unbedingt dringend mehr wissen zu wollen. Es fühlte sich für mich also gemächlicher an, war aber deshalb keinesfalls schlecht und immer noch interessant!
Am Ende ist zwar einiges geklärt, aber auch noch viele Fragen offen. Darum möchte ich auf jeden Fall noch Band 2 lesen und bin gespannt, was der bereithält.
3,5-4 Sterne