Die Bewertung von Elektrizitätsfutures ist eine komplexe Herausforderung, da die Cost-of-Carry-Konzepte aufgrund der Nicht-Speicherbarkeit von Strom für Finanzmarktderivate nicht anwendbar sind. Jens Müller-Merbach untersucht die statistischen Eigenschaften von Stromterminpreisen und entwickelt ein dynamisches Gleichgewichtsmodell, aus dem sich endogen eine Strom-Terminstrukturkurve ergibt. Er zeigt, dass Stromterminpreise in Abhängigkeit der Umweltbedingungen positive oder negative Risikoprämien auf den erwarteten Spotpreis enthalten können. Auf Basis mehrjähriger Zeitreihen von Nord-Pool-Daten verifiziert er das Vorliegen von Risikoprämien und vergleicht in einer empirischen Studie die Prognosegüte seines Modells mit derjenigen eines Reduced-Form-Modells, wobei das Gleichgewichtsmodell deutlich bessere Ergebnisse liefert.
Inhaltsverzeichnis
Funktionsweise von Strommärkten am Beispiel Skandinaviens. - Deskriptive Statistik und Datenanalyse. - Modellierungsfragen und -ansätze. - Bewertung im dynamischen Gleichgewichtsmodell. - Das Reduced-Form-Modell von Lucia und Schwartz. - Komparative Statik. - Aufbau der empirischen Studie. - Ergebnisse der empirischen Untersuchung. - Zusammenfassung.