Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Romanistik - Hispanistik, Note: 2, 0, Friedrich-Alexander-Universitä t Erlangen-Nü rnberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Paulina Salas lebt in Ariel Dorfmans Drama La muerte y la doncellä mit ihrem Mann, dem Anwalt Gerardo Escobar, zurü ckgezogen in einem Haus an der Kü ste Chiles. Aufgrund ihrer zweimonatigen Gefangenschaft vor fü nfzehn Jahren, bei der die einstige Diktaturgegnerin von Anhä ngern der Regierung gefoltert und vergewaltigt wurde, ist Paulina traumatisiert und wird von tiefen Ä ngsten geplagt. Als eines Nachts der Arzt Roberto Miranda zu Besuch in das Haus kommt, glaubt sie in ihm einen ihrer damaligen Peiniger zu erkennen und sinnt auf Rache. Ihr gelingt es, Roberto, der allerdings vehement bestreitet jener Folterer zu sein, in ihre Gewalt zu bringen und ihm unter Androhung des Todes ein Gestä ndnis abzuringen. Bis zum Ende des Stü ckes bleibt offen, ob Roberto tatsä chlich der Tä ter war und ob Paulina ihn letztendlich tö tet oder doch verschont.
Paulina spielt aufgrund ihrer tragischen Vergangenheit und dem groß en Wunsch nach Vergeltung, den sie schließ lich auch in die Tat umsetzt, zwei Rollen; nä mlich die des Opfers und die des Tä ters. Das Besondere der Figur Paulina ist also, dass sie als Frau und als Opfer eine aktive Rolle einnimmt und so gleichzeitig auch als Tä terin auftreten kann.
Mit Hilfe von Manfred Pfisters Charakterisierungsmodell soll die Figur der Paulina Salas nun analysiert und der jeweiligen Rolle zugeordnet werden. Da es sich bei Paulina jedoch um einen sehr komplexen Charakter handelt, lassen sich Opfer- und Tä terrolle nicht immer klar voneinander abtrennen, sondern ü berlagern sich teilweise.
Abschließ end soll die Auffassung des Rezipienten bezü glich Paulinas Rolle in die Analyse mit einfließ en. Es wird dabei vor allem zu klä ren sein, wie der Zuschauer bzw. Leser Paulinas Rolle nach dem Ausgang des Stü ckes beurteilen kö nnte.