Studienarbeit aus dem Jahr 1998 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, 0, Universitä t zu Kö ln (Institut fü r deutsche Sprache und Literatur), Sprache: Deutsch, Abstract: Alfred Dö blin hat mit Berlin Alexanderplatz einen Roman geschrieben, in dem er sich nicht nur thematisch mit der "fundamentalen Irritation der Wahrnehmung" auseinandersetzt, mit der sich die in den Groß stä dten des beginnenden. Jahrhunderts lebenden Menschen permanent konfrontiert sahen, sondern er versucht in seinem Werk auch, die neue Erfahrungswirklichkeit des urbanen Menschen in darstellungs-ä sthetischer Hinsicht zu verarbeiten.
Die Wahrnehmungsherausforderungen, die durch die Konzentration von Produktion, Handel, sowie Verkehrs- und Informationsfluß an den Menschen des 20. Jahrhunderts gestellt werden, waren und sind fü r die im groß stä dtischen Lebensraum lebenden Menschen besonders stark ausgeprä gt. Durch das unglaubliche Tempo, mit dem die stä dtischen Lebensrä ume expandieren, erlangt das Dilemma des modernen Menschen, mit seinen gewohnten Wahrnehmungsmustern die neuartige Erfahrungswirklichkeit nicht mehr abbilden zu kö nnen, zudem fü r eine immer grö ß ere Zahl von Menschen an Aktualitä t. Im Jahr 1800 war Peking die einzige Millionenstadt, 1850 ü berschritten London und Paris die Millionengrenze und als Dö blin seinen Berlin Alexanderplatz Roman 1929 verö ffentlichte, gab es weltweit bereits ü ber 16 Groß stä dte mit ü ber einer Millionen Einwohnern.
Diese Arbeit soll zunä chst zeigen, in welchem Zusammenhang die Entwicklung der modernen Groß stadt, Wechsel der Wahrnehmungsparadigmen und die Herausbildung neuer literarischer Formen stehen. Da die Modernitä t des Berlin Alexanderplatz Romans nicht zuletzt im Wechselspiel zwischen thematischer Behandlung der Groß stadtproblematik und literarischer Formgebung begrü ndet ist, soll des weiteren detailliert auf die Wahrnehmung und Thematisierung der Stadt in Dö blins Roman sowie auf die ä sthetischen Konzepte zur Darstellung Berlins eingegangen werden.