Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: sehr gut, Fachhochschule Braunschweig / Wolfenbü ttel; Standort Wolfenbü ttel (Standort Braunschweig), Sprache: Deutsch, Abstract: "Das Fragile-X-Syndrom gilt als die hä ufigste erbliche Ursache einer "geistigen Behinderung"[. .]." (Sarimski , 2000, S. 234). Dieses Zitat deutet bereits auf die relativ hohe Prä valenz des Fragilen-X-Syndroms (im folgenden mit Fra(X)-Syndrom abgekü rzt) innerhalb der Bevö lkerung hin. Um so mehr ü berrascht es, dass sich die Literatur zu diesem Thema im deutschsprachigen Raum fast ausschließ lich auf medizinische Verö ffentlichungen beschrä nkt und pä dagogisch-therapeutische Aspekte kaum aufgegriffen werden. Grund hierfü r kann der geringe Bekanntheitsgrad dieses Syndroms sein, da dieses erst seit 1992 durch die molekulargenetische Diagnostik eindeutig feststellbar ist, die Forschung auf diesem Gebiet also noch in den Anfä ngen steckt.
Gerade fü r die im Bereich der Behindertenarbeit tä tigen Sozial-, Heil- oder Sonderpä dagogen wä re allerdings ein Grundlagenwissen ü ber diese Behinderungsform und ihre Auswirkungen von Vorteil, da sie so adä quater mit den vom Fra(X)-Syndrom betroffenen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sowie deren Familien arbeiten kö nnten. In diesem Sinne soll diese Arbeit einen Ü berblick verschaffen ü ber die (sozial)pä dagogischen Aspekte des Fra(X)-Syndroms und insbesondere eingehen auf die Situation von Familien mit einem derart behinderten Kind.
Zu Beginn werden die Ursachen des Behinderungsbildes kurz dargelegt, danach erfolgt ein knapper historischer Ü berblick ü ber die Entdeckung und Diagnose des Fra(X)-Syndroms. Anschließ end werden der Vererbungsvorgang und die genetischen Grundlagen bezü glich dieser Behinderung vorgestellt. Es folgt die Darstellung des Einsatzes von Prä implantations- und Prä nataldiagnostik beim Fra(X)-Syndrom sowie ein Exkurs zum Thema der Relevanz genetischer Ä tiologien. Im folgenden werden dann die Auswirkungen dieser Ursachen im Bereich des ä uß eren Erscheinungsbildes, der kö rperlichen Gesundheit sowie insbesondere der psychologischen Entwicklung vorgestellt. Der anschließ ende Teil der Arbeit beschä ftigt sich mit der Lage der Familien Fra(X)-positiver Kinder. Beschrieben werden u. a. Verarbeitungsprozesse wä hrend der Behinderungsbewä ltigung, die Situation der Eltern im alltä glichen Leben mit dem behinderten Kind sowie Situation und Reaktionsformen vorhandener Geschwisterkinder. Abschließ end werden einige der mö glichen Interventions- und Fö rderkonzepte vorgestellt, wobei hier die Darstellung derjenigen Interventionsmö glichkeiten, die im Tä tigkeitsbereich von Sozialpä dagogen liegen, den Schwerpunkt bildet.