**** Mein Eindruck ****
Ich habe mich mit dem Buch bereits zu Beginn schwergetan. Ich hatte eine gewisse Spannung erwartet stattdessen wurde ich in ein Kleinstadtklischee der 70er Jahre geworfen. Soweit, so gut: Ich passte meine Erwartungen an und erlebte ein Buch, das vor allem von unterschwelligen teils auch sehr direkten zwischenmenschlichen Intrigen geprägt war. Der Titel passte insofern tatsächlich sehr gut.
Die Grundidee, den Fokus stark auf die Figuren zu legen, gefiel mir mit der Zeit immer besser. Allerdings kämpfte ich mit einigen Längen und vor allem mit der Vielzahl an Namen. Es fiel mir schwer, mich zu orientieren, und ich wusste: Wenn ich das Buch zur Seite lege, bin ich beim Wiedereinstieg völlig verloren. Mit einem besseren Namensgedächtnis wären Pausen möglich gewesen vielleicht hätte ich das Buch dann entspannter gelesen. So quälte ich mich phasenweise durch, auch wenn ich die Hauptfigur gerne begleitet habe.
Die Atmosphäre des Buches konnte mich durchaus fesseln, und auch der Schreibstil der Autorin hatte seinen Reiz: bildhaft, mit Ecken und Kanten etwas, woran man hängen bleibt. Das hat für mich teilweise die fehlende emotionale Bindung zu den Figuren ausgeglichen. An den Beschreibungen hängen zu bleiben, anstatt an Dialogen oder Zwischentönen, war ungewohnt aber nicht uninteressant.
**** Empfehlung? ****
Insgesamt handelt es sich um ein interessantes Debüt, dem es zwar an Spannung mangelt, das aber mit fein gezeichneten, zwischenmenschlichen Dynamiken überzeugt. Wer trotz oder gerade wegen meiner Kritik neugierig geworden ist, sollte auf jeden Fall einen Blick ins Buch werfen. Es ist anders, manchmal sperrig, aber nicht ohne Qualität.