True Crime Fan Robyn hofft darauf, ihrer Lieblingspodcasterin das Hotel Ambrosia, dem sie gegenüberwohnt, "schmackhaft" zu machen, in dem seit Jahrzehnten immer wieder teils schwere, teils mysteriöse Verbrechen passieren. Vielleicht gelingt es ihr sogar, einen Cold Case, der sich im Ambrosia zugetragen hat, zu lösen. Als sie eines Tages jedoch beobachtet, wie eine junge Frau in ihrem Hotelzimmer überwältigt wird, hat sie es plötzlich mit einem ganz aktuellen Fall zu tun. Da Robyn aufgrund einer schweren Krankheit ihre Wohnung nicht verlassen kann, engagiert sie kurzerhand einen Straßenjungen, der ihr bei den Ermittlungen helfen soll. Mit fatalen Folgen. Willkommen zu meinem ersten 5-Sterne-Buch in 2025! Lange hat's gedauert, bis endlich mal etwas meinen hohen Ansprüchen gerecht war :D Wer gerne totsterbenslangweilige Geschichten mit unsympathischen Figuren, die keinerlei Chemie miteinander haben, liest, für den ist "Hotel Ambrosia" natürlich nichts. Allen anderen sei die Geschichte wärmstens ans Herz gelegt, auch oder vielleicht sogar gerade wenn ihr keine True-Crime-Mäuse seid, denn zugegebenermaßen kommt einem das ein oder andere Handlungselement sehr bekannt vor, wenn man sich ab und zu in die Abgründe des True Crime begibt - das weiß aber auch die Autorin und nennt ihre Inspirationsquellen im Nachwort. Apropos: wer keine großen Triggerpunkte hat, sollte weder die Triggerwarnung noch das Nachwort am Ende vorab lesen, denn beides spoilert die komplette Auflösung. Erstmal war ich ja nach den ersten knapp 100 Seiten völlig von den Socken, als ich in der hinteren Klappe geschaut habe, wer diese Katie Kento eigentlich ist. Was macht die so, wie sieht die aus, wo kommt die her? Turns völlig überraschend out: Katie Kento kommt aus Oldenburg. Die Geschichte, die in Kalifornien spielt, macht einen so durch und durch amerikanischen Eindruck, als wäre sie übersetzt worden, und ich liebe alles daran (vor allem, weil mir im Thriller-Bereich spontan gerade mal ein guter deutscher Autor einfällt, vielleicht zwei, aber das schreibe ich nur, weil ich mir noch ein Hintertürchen meines Siebhirns aufhalten will und nicht, weil mir tatsächlich gerade noch jemand einfällt). Spätestens mit dem Zusammentreffen von Robyn und dem Straßenjungen, der bei den Ermittlungen ihre Augen, Ohren und Beine im Hotel Ambrosia ist, kommt die Geschichte so richtig in Fahrt, sowohl von der Handlung als auch von der Emotionalität, weil die beiden einfach so grandios zusammen funktionieren, dass ich mir in der Mitte des Buches gewünscht habe, sie würden noch in tausend weiteren Fällen zusammen ermitteln ... und am Ende sogar einen Kloß im Hals hatte. Abgesehen davon hält die Autorin die Spannung konstant oben, man bekommt kaum eine Atempause, was manchmal auch nervig sein kann, hier aber absolut perfekt gemacht ist. Fazit: Ich habe nichts zu meckern! Katie Kento schickt ein unfassbar sympathisches Ermittlerduo in ein wahres Horrorhotel und hält die Spannung durchgehend höher als der ein oder andere Starautor mit Cliffhangerzwang. Falls ihr keine Jugendthriller lest, weil ihr denkt, die wären grundsätzlich zu harmlos und nur was für Zwölfjährige: forget it, checkt ins Ambrosia ein und dankt mir später. Von mir gibt es 5 ungemachte Betten für "Hotel Ambrosia".