"Gebrochene Flügel" ist ein poetischer Prosatext, der die tragische Liebesgeschichte zwischen Selma Karamy und dem Erzähler einfühlsam nachzeichnet. In geschliffener, kunstvoller Sprache entfaltet Gibran ein sensibles Porträt zweier Seelen, die sich inmitten traditioneller Zwänge zu entfalten suchen. Das Werk ist tief im Kontext des frühen 20. Jahrhunderts angesiedelt, als der Libanon gesellschaftlichen und religiösen Umbrüchen unterlag. Mit ästhetischer Präzision verbindet Gibran Elemente der Romantik mit symbolistischen und mystischen Motiven und schafft damit einen atmosphärisch dichten, an Emotion und Reflexion reichen Text, der über die Geschichte individueller Liebe hinaus die universellen Themen Freiheit, Verlust und Spiritualität verhandelt. Kahlil Gibran (1883-1931) war ein in Libanon geborener Autor, Maler und Philosoph, der wesentliche Teile seines Schaffens im Exil in den USA entwickelte. Seine Erfahrungen als Migrant und die Konfrontation zwischen orientalischer und westlicher Kultur prägten sein Werk nachhaltig. In "Gebrochene Flügel" spiegelt sich Gibrans kritische Haltung gegenüber sozialen Strukturen und seine tiefe Verehrung für die weibliche Selbstbestimmung wider-ein Thema, das eng mit seiner eigenen Biografie und den Herausforderungen seiner Herkunftsregion verknüpft ist. "Gebrochene Flügel" empfiehlt sich allen Leserinnen und Lesern, die literarische Vielschichtigkeit und emotionale Tiefe zu schätzen wissen. Das Buch bietet nicht nur eine berührende Erzählung, sondern lädt zur kritischen Auseinandersetzung mit Liebe, Gesellschaft und individueller Autonomie ein. Es ist ein Meilenstein moderner orientalischer Literatur, der bis heute nichts an Relevanz eingebüßt hat.