Eine Verlockung seit es Menschen gibt: Wahrheit und Lüge bei unseren Mitmenschen
unterscheiden zu können. Die Anwendung des "Lügendetektor" (Polygraph)
bietet angeblich diese Chance. In vielen Ländern der Erde privat und in
behördlichen Organisationen eingesetzt, scheint er selbst vor Gericht mehr
oder minder große Aussagekraft zu haben. Versicherungen "untersuchen" damit
ihre geschädigten Kunden und senken die Schadensquote um 50 %, Mitarbeiter
in Betrieben werden auf Zuverlässigkeit überprüft, und die Rate der Betriebskriminalität
sinkt um mehr als 60 % ! ? Eine Herausforderung, könnte doch diese Methode
kriminalpräventiv sein ! In Deutschland gibt es keine gerichtliche Akzeptanz
als Beweismittel, im privaten und familienrechtlichen Umfeld jedoch wird
auch hierzulande die Lügendetektoruntersuchung bemüht. Ein guter Ansatz
? Mit dem vorliegenden Buch haben die Forscher ein Kompendium über den
aktuellen Stand polygraphischer Anwendungen vorgelegt. Während ihrer vierjährigen
Arbeit haben sie jedoch auch herausgefunden, dass, entgegen der weltweit
vertretenen Auffassung, das Lügendetektor Untersuchungsverfahren willkürlich
und auf einfache Art manipuliert werden kann, ohne dass es selbst erfahrene
Tester merken. Verdeckte Tests in Deutschland haben bei den Experten-Testern
zu völlig unterschiedlichen Gutachtenergebnissen geführt. Fazit: Der Lügendetektortest
entwickelt keine kriminalpräventive Reichweite. Im Gegenteil steht zu befürchten,
dass er geradezu herausfordert, Straftaten zu begehen, diese anschließend
zu bestreiten und mit Hilfe des Tests die vermeintliche Unschuld zu beweisen;
der Test wirkt kriminogen. Bevor nicht das Gegenteil von dem bewiesen ist,
was in dem vorliegenden Buch dokumentiert wurde, darf zumindest in Deutschland
kein Test mehr durchgeführt werden - er könnte falsch sein, ohne dass dies
jemals festgestellt werden könnte.