Essay aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Pä dagogik - Pä dagogische Soziologie, Universitä t Bremen (Erziehungs- und Bildungswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Eine essentialistische, ontologische und einheitliche Antwort auf die Frage, was [ ] die spezielle Berufskompetenz im Lehrerberuf eigentlich ausmache ist bisher nicht vorhanden. Dies ist auch der Tatsache geschuldet, dass Professionalisierung ein hö chst flü chtiger Zustand von Beruflichkeit ist, hergeleitet von dem Wort Profession . Gemeinsam haben die Begriffe, dass sie eine Form innerinstitutionell spezialisierten beruflichen Handelns beschreiben. Der Begriff Professionalisierung geht insofern aber noch weiter als jener der Profession , als dass er das berufliche Kö nnen ü ber den institutionellen Kontext hinaus beschreibt. Wegweisend fü r den aktuellen Forschungsdiskurs ist also statt eines einheitlichen Forschungsstands vielmehr die Uneinigkeit ü ber die Frage, ob Professionalitä t durch Professionalisierung erreicht werden kann. Darin stehen sich zwei diametral entgegengesetzte Positionen gegenü ber, die ein unterschiedliches Verstä ndnis des Lehrerberufs verdeutlichen.
Lehrer werden ist nicht schwer, Lehrer sein dagegen sehr viel mehr besagt ein Sprichwort, das nur zu gern in der LehrerInnenbildung im Studium verwendet wird. Es weist nicht nur darauf hin, dass die Institution Schule von den professionellen Fä higkeiten ihrer MitarbeiterInnen der LehrerInnen abhä ngt, sondern auch auf die vieldiskutierte Frage danach, was LehrerInnen kö nnen sollten. Um auf diese Frage, die seit den PISA-Ergebnissen ö ffentlich und wissenschaftlich von groß em Interesse ist, eine Antwort geben zu kö nnen, ist zunä chst zu klä ren, was unter individueller Professionalisierung und professionellem Handeln des pä dagogischen Lehrpersonals sowie Professionsentwicklung verstanden wird. Aus Grü nden des Platzmangels wird in vorliegender Arbeit auf begriffliche Differenzierungen aus historischer Perspektive verzichtet.
Lange galt der LehrerInnenberuf als Handwerk, fü r das bestimmte Persö nlichkeitseigenschaften/Talente mit in den Beruf eingebracht werden mussten. Jene Position der sog. Deregulierer vertritt die Ansicht, dass die Ausbildung keinen wesentlichen Teil zur Professionalisierung beiträ gt. Dementsprechend werden hier Quereinsteiger als ä hnlich effektive Lehrkrä fte verstanden, d. h. ihre Position nä hert sich der Tatsache an, dass es keine Studie gibt, die beweist, dass die Lernleistung der von ihnen unterrichteten Schü lerInnen schlechter ist als jene von ehemaligen Lehramtsstudierenden.