In seinem Roman "Die häßliche Herzogin" entfaltet Lion Feuchtwanger ein meisterhaftes Porträt Margaretes von Maultasch, einer historischen Figur des 14. Jahrhunderts, die durch politische Intrigen, persönliche Tragödien und gesellschaftliche Normen gezeichnet ist. Feuchtwanger verbindet feinfühlige psychologische Studien mit sorgfältig recherchiertem historischen Kontext und einer stilistisch ausgefeilten Sprache, die den Zeitgeist präzise einfängt. Innerhalb des literarischen Realismus positioniert sich das Werk zwischen historischer Faktentreue und künstlerischer Interpretation, wodurch die Leser nicht nur die äußeren Ereignisse, sondern auch die inneren Kämpfe der Protagonistin erleben. Lion Feuchtwanger, einer der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, war bekannt für seine kritische und doch empathische Annäherung an historische Themen. Sein eigenes biografisches Erleben, die Auseinandersetzung mit Ungerechtigkeit, Ausgrenzung und Macht - insbesondere im Exil - prägten seine Werke nachhaltig. Feuchtwanger fand in Margaretes Geschichte eine Parabel auf den Kampf des Individuums gegen soziale Stigmatisierung und politische Willkür. "Die häßliche Herzogin" empfiehlt sich allen, die an der vielschichtigen Verbindung von Geschichte, Literatur und Anthropologie interessiert sind. Dieses Buch bietet nicht nur historische Bildung, sondern wirft zeitlose Fragen nach Identität und gesellschaftlicher Anerkennung auf.