Der Förstersohn Ludwig Ganghofer gab schon während des Studiums den beruflichen Werdegang als Maschinentechniker auf: Nach einem Fachwechsel zur Literaturgeschichte und Philosophie, 1879 promovierte er zum Dr. phil., begann er zunächst, Gedichte und Volksstücke zu schreiben. Auf den Berliner Bühnenerfolg seines ersten, mit Hans Neuert verfassten Dramas "Der Hergottschnitzer von Ammergau" (1880) folgte eine Anstellung als Dramaturg am Wiener Ringtheater, später als Feuilletonredakteur. Ab 1892 widmete sich Ganghofer ganz den erzählenden Gattungen und wurde vor allem mit seinen Romanen über die bayerische Alpenwelt zum erfolgreichsten Vertreter der süddeutschen "Heimatliteratur". In stereotypen Handlungsmustern veranschaulichen die Romane die sozialutopische Botschaft einer Verschmelzung von bürgerlicher Bildung und einfachem Volk, orientiert an den Werten "Glück", "Gesundheit" und "Optimismus". Der positiven Entwicklung der Helden hin zu gesundem, naturnahem Leben, zu Wahrheit, Ehe und erlebter Kunst wird die Dekadenz der Gegenspieler in einer scheinhaften Großstadtwelt voller Lügen, dämonischer Sexualität und überspanntem Ästhetizismus gegenüber gesetzt. Immer wieder steht dabei die alpenländische Natur sinnbildlich für das Schicksal der Handelnden. Ganghofer vermittelte zwischen gründerzeitlichem Traditionalismus und moderner Literatur, deren Gestaltungsprinzipien er umwertend in seine Werke aufnahm. So wurde er nicht nur zu einem Lieblingsautor Kaiser Wilhelms II., sondern auch - u.a. als Vorsitzender der 1897 gegründeten "Münchner Literarischen Gesellschaft" - wichtiger Dialogpartner und Förderer junger Schriftsteller (z.B. Hofmannsthals und Rilkes). Seine Kriegslyrik und -schilderungen - Ganghofer hatte sich 1914 als Kriegsberichterstatter freiwillig gemeldet - erlebten hohe Auflagenzahlen, galten aber auch als naiv-ahnungslose Kriegspropaganda.