Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Archä ologie, Note: 6 (Schweiz - sehr gut), Universitä t Bern (Abteilung fü r Vorderasiatische Archä ologie), Veranstaltung: Seminar: Anatolien und seine Nachbarn II, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Reich von Mittani, das im 15. Jahrhundert v. Chr. zur dominierenden Macht in Nordmesopotamien aufstieg und dessen Einfluss bis in die Levante reichte, birgt trotz der bis heute rä tselhaften Lage seiner Hauptstadt Waš š ukanni Einblicke in seine kulturelle und kü nstlerische Welt. Die archä ologischen Funde, insbesondere aus der Stadt Nuzi innerhalb des Kö nigreichs Arrap a, liefern dabei Informationen ü ber die materielle Kultur dieser Epoche. Neben Privatbauten und einem Tempelbezirk barg Nuzi einen Palast von beachtlicher Grö ß e, dessen Wandmalereien und die Funde aus dem Tempel zu den wenigen gesicherten Zeugnissen der Mittani-Kunst zä hlen.
Dieser Text versucht die verschiedenen kü nstlerischen Ausdrucksformen des Mittani-Reiches zu beleuchten: Die charakteristische Keramik, bekannt als Nuzi-Ware, , deren Bemalung und Verbreitung auf Handelskontakte . Ein weiteres Augenmerk gilt den frü hen Anfä ngen der Glasherstellung in Nordmesopotamien, die sich anhand von Funden in Nuzi und anderen Orten nachvollziehen lassen. Obwohl Zeugnisse der Rund- und Reliefplastik rar sind, werfen die in Alalach gefundene Statue des Kö nigs Idrimi und die Lö wenskulpturen aus Nuzi ein Schlaglicht auf die figü rliche Kunst. Nicht zu vergessen sind die farbenprä chtigen Wandmalereien im Palast von Nuzi, die den luxuriö sen Charakter dieser Residenz unterstreichen und den damaligen Geschmack fü r fremde, insbesondere ä gyptische und ä gä ische Motive widerspiegeln.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Glyptik, der Kunst der Siegelherstellung, die in Nuzi reiches Material zutage fö rderte. Die Analyse der mittanischen Rollsiegel, unterteilt in den sogenannten Common Style und den Elaborate Style, erlaubt es, Einblicke in die Ikonographie, die Materialien und die stilistischen Entwicklungen dieser wichtigen Artefakte zu gewinnen, die im gesamten mesopotamischen Raum verbreitet waren und die Interaktion mit anderen Kulturen widerspiegeln.