Ihr Debütroman "Geschichte des Fräuleins von Sternheim" machte Sophie von La Roche zur berühmtesten Autorin des 18. Jahrhunderts. Weniger bekannt sind dagegen ihre moralischen Erzählungen und die "Pomona" - Deutschlands erste Frauenzeitschrift und damit aufklärerischer Prototyp von Brigitte oder Freundin. Literaturwissenschaftler sehen in La Roches späteren Erzählungen oft einen künstlerischen Niedergang. Berechtigterweise? Welche Rolle spielte die Gattungswahl für La Roche, die zugleich ihrer Bestimmung als Frau und ihrer Vorreiterrolle als eine der ersten Autorinnen Deutschlands gerecht werden musste? Welche Funktion haben dabei ihre Geschichten und Figuren? Die Autorin Melanie Oehlmann prüft die Kritik, indem sie das Frauenbild und die geistigen Strömungen der Aufklärung in Beziehung zu La Roche setzt. Ihre Argumentation stützt sich auf eine enge Textarbeit und bezieht auch die bisher vernachlässigten moralischen Erzählungen ein. Das Buch richtet sich an alle, die sich einmal aus ausgesprochen weiblicher Sicht mit der Aufklärung und mit Sophie von La Roche befassen wollen, die in vielerlei Hinsicht eine Ausnahmeautorin ist - ohne völlig aus dem Rahmen zu fallen.
