Im Jahr 1914 waren die Staatsoberhäupter fast aller damaligen europäischen Staaten erbliche Monarchen. Diese waren fast ausschließlich deutscher Herkunft. Der Erste Weltkrieg beendete dieses einzigartige Adelsnetzwerk. Die Völker des christlichen Abendlandes haben sich, allen Konflikten zum Trotz, stets als eine durch Herkommen und Kultur begründete Gemeinschaft verstanden. Diese wurde durch die lateinische Kirche überwölbt und von einem dynastischen Netzwerk der europäischen Herrscherschicht, die von Familien des höchsten Adels getragen war, geführt. So erlebte Europa eine dynastische Periode, in der auf Erbmonarchie und dem Ebenbürtigkeitsgrundsatz beruhen-de Versippungen sich stetig fortentwickelten und deren Einfluss erst mit Ende des Ersten Weltkriegs weitgehend verschwand. Im Mittelpunkt des Buches steht die Darstellung dieses familiären Adelsnetzwerks, das durch dynastisch gelenkte Binnenheiraten zu-nehmend zu einem europaweiten Sippenverband von geblütsmäßig deutschen Fürstenhäusern führte. Die innerhalb dieser verwandtschaftlich geprägten Herrschergenossenschaft weitreichenden Verflechtungen waren stets in politischen Entscheidungen zu berück-sichtigen. So entstanden aus dem durch Familienbande geprägten Charakter dieser staatstragenden Netzwerke weitreichende gegenseitige Loyalitäten. Deutschblütige Herrscherhäuser standen aber auch, nicht nur im nationalistisch aufgeheizten Zeitraum vor 1914, unter dem Verdacht nationaler Illoyalität gegenüber den von ihnen regierten Völkern. Dieses Buch versteht sich daher auch als Beitrag zur Vorgeschichte des ersten Weltkrieges und mithin zur heutigen europäischen Identität.