Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frü he Neuzeit, Note: 1, 0, Gottfried Wilhelm Leibniz Universitä t Hannover (Historisches Seminar), Veranstaltung: Otto IV. Der Fuß notenkö nig der deutschen Geschichte? - Aufstieg und Fall Kaiser Otto IV. , Sprache: Deutsch, Abstract: Otto IV. , der um 1175 oder 1176 geborene Sohn Heinrichs des Lö wen (1129/30-1195), Herzogs von Sachsen und Bayern, sowie der englischen Kö nigstochter Mathilde ( 1189) ließ fü r wenige Jahre den Traum eines welfischen Kaisers Wirklichkeit werden. Die Geschichte Ottos, die geprä gt ist von Schlachten und Intrigen, beginnt und endet in Braunschweig und Umgebung. Der staufisch - welfische Konflikt blickt auf eine Vergangenheit zurü ck, die mit dem Thronstreit zwischen Lothar von Sü pplingenburg (1075-1137) und Friedrich von Schwaben (1090-1147) seinen Beginn darstellt Jener Lothar stand 1125 auf dem Hö hepunkt seines politischen Lebens. Nach Beendigung der Jahrzehnte andauernden Konflikte mit den Saliern, erö ffnete sich den Welfen der Weg in den Norden des Reiches, nach Sachsen. Die Wahl des neuen Kö nigs in Mainz am 24. August, die im rö misch-deutschen Kö nigtum durch die Reichsfü rsten bestimmt wurde und nicht durch erbrechtliche Legitimation, brachte unter heftigen Debatten Lothar von Sü pplingenburg als neuen Kö nig hervor. Das Jahr 1125 stellt eine einschneidende Zä sur in der Reichsgeschichte dar, die weniger mit der personellen Wahl Lothars zusammenhing, sondern vielmehr mit dem fü rstlichen Wahlprinzip, das die Abhä ngigkeit von Fü rsten und Kö nigtum unterstreicht. Mit der Wahl Lothars haben die Fü rsten gewissermaß en die Weichen fü r ein zukü nftiges Mitwirken am Kö nigtum gestellt, ein Prozess, der vor allem im 12. Jh. den Weg zum spä teren Kurfü rstentum vorzeichnete. Mit der Wahl Lothars im August 1125 wurden sowohl die Weichen fü r ein welfisches Kaisertum gestellt, als auch ein aus der Rü ckschau tragisch anmutendes halbes Jahrhundert des salischen Kaisertums beendet, was einen typischen Schwerpunktwechsel deutscher Geschichte markiert und neue Konflikte von weitreichender Dynamik hervorbrachte. Diesen Schwerpunktwechsel kö nnen wir mit dem Jahrzehnte andauernden Konflikt zwischen staufischen und welfischen Herrschern verorten. Welche Rolle spielt nun aber Otto von Poitou, der weithin als Fuß notenkö nig bezeichnete erste und einzige welfische Kaiser?