LESEPROBE:Während der schweren Bombardierungen auf Hamburg im Jahr 1943 -die Aktion Gomorrha - hatte man uns, also meine Mutter und mich, kurzerhand nach St. Peter an der Nordseeküste evakuiert. Doch selbstdort blieb man nicht von nächtlichen Bombenalarmen verschont. Icherinnere mich daran, wie wir in dunklen Stunden aufs freie Feldtaumelten, um den Detonationen zu entkommen, und dabei fasziniert densogenannten "Tannenbäumen" zuschauten - einer Art Leuchtraketen, die von britischen Flugzeugen abgeworfen wurden, damit die Piloten ihreZiele in der Nähe von Husum besser im Visier hatten. Ich weiß, das klingtheute etwas makaber: Wir fanden das Spektakel damals gewissermaßen"spannend", einen strahlend hell erleuchteten Himmel mit tanzendenTannenbäumen. Wirklich traumatisch wurde es erst 1945, als die "Tommies" kurz vorKriegsende noch einmal Hamburg bombardierten. Ein sonnigerWintertag, der Boden schneebedeckt, als es plötzlich losging. Bombenalarm, alle Kinder blitzschnell rein ins Haus. Dabei erwischte esmich, ich kam ins Rutschen, als ich in unseren Hauseingang reinstürzte, es war glatt und ich fiel hin undverletzte mich am Kopf.