Essay aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Weltgeschichte - Frü hgeschichte, Antike, Note: 1, 0, Universitä t Mannheim (Lehrstuhl fü r Alte Geschichte), Veranstaltung: Das hellenistische Kö nigreich, Sprache: Deutsch, Abstract: Kulturmanager Sonnenkö nig Diplomat, wä ren wohl die modernen medialen Termini mit denen man deskriptiv die Person Ptolemaios II. Philadelphos skizzieren wü rde. Zumindest oberflä chlich, denn diese dienen lediglich zur kategorischen Unterteilung einer komplexen Persö nlichkeit, welche es verstand seine ihm verfü gbaren Instrumentarien zu seinen Gunsten zu nutzen. So schrieb Macchiavelli knapp 1800 Jahre spä ter in seinem Kapitel Von neuen Herrschaften, die durch eigene Waffen und Tapferkeit erworben werden im Kontext der Renaissance: Denn der Neuordner hat alle die zu Feinden, die sich in der alten Ordnung wohlbefinden, und laue Mitstreiter in denen, welche bei der Neuordnung zu gewinnen hoffen.
Wä re man sich der Zeitspanne der Entstehung des Werkes Der Fü rst nicht gewahr, so wü rde man der Annahme verfallen, es wä re im Kontext der hellenistischen Kö nigreiche verfasst worden. Denn ä hnlich wie im Altertum, schienen sich Speergewonnene Reiche, auch Jahrhunderte spä ter, mit der gleichen Problematik eines ungeordneten Herrscherwechsels konfrontiert zu sehen. Sowohl Stabilitä t des Reiches als auch der Fortbestand der Dynastie kö nnen durch mangelnde Legitimation und Anbindung an die Person des Kö nigs bzw. dessen Nachfolger gefä hrdet werden. So war der Kö nig in den hellenistischen Kö nigreichen nicht allein Haupt bzw. Mitte des Staates, sondern geradezu dessen Konstitutens .
Um die Gefahr der Instabilitä t durch innere und ä uß ere Krä fte zu reduzieren, sahen insbesondere die Ptolemä er in der designierten Thronfolge bei Ptolemaios I. Soter und in der Endogamen Ehe bei Ptolemaios II. Philadelphos, die Mö glichkeit von der auf rein Charisma basierenden Herrschaft auf eine dynastische Kontinuitä t zu lenken und damit das Gentil- bzw. Erbcharismä auf einen Zweig zu verengen. Dies zu erreichen bediente sich insbesondere Ptolemaios II. diverser Instrumentarien, welche nicht nur seine eigene Legitimation als Epigone, sondern die Legitimation seiner Dynastie festigen sollte und um damit die Erinnerungen an das Speergewonnene Reich zu negieren.
Diese Instrumentarien und deren Wirkungen sowie der Charakter Ptolemaios II. Philadelphos sind Gegenstand dieses Essay, welches unter dem Aspekt herrschaftssoziologischer Thesen den Ü bergang einer charismatischen Herrschaft zu einer Herrschaft mit traditionellen und bü rokratischen Elementen untersuchen wird.