'Mehr Wettbewerb und weniger Organisation' lautet die populäre Antwort auf oftmals beklagte Innovationsdefizite. Diese Position lässt unberücksichtigt, dass die meisten Gesellschaftsbereiche durch das Zusammenspiel von Organisation undWettbewerb strukturiert sind. Überdies sind Organisationen für Prozesse gesellschaftlichen Wandels von großer Bedeutung. Im Rahmen einer organisationstheoretischen Analyse werden Umweltbezüge, interne Dynamiken und Formen der Vernetzung erörtert. Bei der Auseinandersetzung mit Wettbewerbsmechanismen werden soziale Konstruktionsprozesse und Dimensionen der Regulierung herausgearbeitet. Auf dieser Theoriegrundlage wird deutlich, dass das Zusammenspiel von Organisation und Wettbewerb vor allem Diffusionsprozesse vorantreibt - also Nachahmung und Übernahme statt genuiner Innovation.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung: Innovationsfähigkeit als Norm.- 1 Organisationsgesellschaft und Wettbewerbsorientierung.- 1.1 Ausbreitung und Folgen formaler Organisation.- 1.2 Organisation und Wettbewerb als Prinzipien wirtschaftlicher Koordination.- 1.3 Übertragung des Ausgangsmodells auf die Wissenschaft.- 1.4 Organisation und Wettbewerb in der Politik.- 1.5 Synthese: Wettbewerbsorientierung in der Organisationsgesellschaft.- 2 Makrodeutungen institutionellen Wandels.- 2.1 Institutioneller Wandel als Modernisierung?.- 2.2 Weltgesellschaft und die Frage der Konvergenz.- 2.3 Von der Modernisierungstheorie zur Diffusionsforschung.- 2.4 Organisation und gesellschaftlicher Wandel.- 3 Das Organisation/Umwelt-Problem.- 3.1 Kritik und Persistenz formaler Organisation.- 3.2 Ausgangsannahmen: Max Weber-Kritik und Effizienzorientierung.- 3.3 Weiterentwicklung: Legitimationsbedarf und Symbolik.- 3.4 Selektivität und aktive Umweltgestaltung.- 4 Information und Bedeutung interne Dynamiken.- 4.1 Informationsverarbeitung und das Problem der `Bounded Rationality .- 4.2 Kontrollemphase in der verhaltenswissenschaftlichen Entscheidungslehre.- 4.3 Weiterentwicklung: Bedeutungsgenerierung unter Bedingungen begrenzter Sozialintegration.- 4.4 `Enactment : Die Kontinuität organisatorischen Wandels.- 5 Netzwerke als Koordinationsprinzip und als Innovationsimpuls.- 5.1 Netzwerke im Kontext der Institutionellen Ökonomie.- 5.2 Die wirtschaftssoziologische Netzwerkdiskussion.- 5.3 Kooperations- und Referenznetzwerke im Vergleich.- 5.4 Mehrfachvernetzung als Innovationsimpuls.- 5.5 Zwischenfazit: Organisation, Vernetzung, Wettbewerbsanalyse.- 6 Wettbewerbsprinzip und Akteurskonstitution.- 6.1 Wettbewerb zwischen ökonomischen und soziologischen Sichtweisen.- 6.2 Kollektive Akteure als sozialeKonstruktion Staaten und Organisationen.- 6.3 Individuelle Akteure aus Sicht des Neo-Institutionalismus und der Netzwerksoziologie.- 6.4 Zusammenfassung und Zuspitzung der Argumentation.- 7 Präferenzen Explanans oder Explanandum?.- 7.1 Präferenzen als Sozialisationseffekt: Habitustheorie.- 7.2 Abgeleitete Präferenzen: Grid/Group-Theorie.- 7.3 Präferenzbildung aus Sicht der Netzwerktheorie.- 7.4 Das Curriculum der `world polity : Neo-Institutionalismus.- 8 Formen institutioneller Einbettung.- 8.1 Begrenzte Rationalität, Ungewissheit und asymmetrische Informationsverteilung.- 8.2 Nachahmung (Mimesis) als Strategie unter Ungewissheit.- 8.3 Nationale und Staaten übergeordnete Formen der Regulierung.- 8.4 Zum Wandel vorherrschender Regulierungsvarianten.- 8.5 Zwischenfazit: Wettbewerb und Institution.- 9 Perspektiven: Organisation, Wettbewerb und Innovationsfähigkeit.- 9.1 Die Unterschiedlichkeit formaler Organisation und Formen der Umweltverknüpfung.- 9.2 Individuen als Agenten und die Frage der Innovationsfähigkeit.- Literatur.