Raimund Wolfert [ ] hat eine kurze, aber ungeheuer interessante Biografie über eine Patientin und Mitarbeiterin an [Magnus Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaft] geschrieben. [ ] Das Buch basiert auf gründlichen und umfangreichen Archivrecherchen und beeindruckt in hohem Maß vielleicht gerade deshalb, weil es mit so großer Deutlichkeit zeigt, dass Identitätsfragen, die wir als sehr zeittypisch erleben, bereits eine mehr als hundertjährige Geschichte haben.
Ketil Slagstad in Morgenbladet (Oslo), 1. April 2022
Wolferts Buch vervollständigt das Bild des zwanzigsten Jahrhunderts, das nicht gerade arm an Widersprüchen ist, nimmt das Unerzählte in den Blick und verdichtet die Erzählung. [ ] Die Lektüre führt nicht nur die Geschichte der Sexualwissenschaft vor Augen, sondern lässt auch erkennen, wie der Prozess der allmählichen Aneignung von Wissen vonstattenging und sich die Wahrnehmung von Transsexualität verändert hat. Der Autor betont die Schlüsselrolle des Instituts von Magnus Hirschfeld, und vor diesem Hintergrund ist sein Buch ein Zeitdokument par excellence es schreibt sich auch in den Diskurs über die Erinnerung an ausgegrenzte gesellschaftliche Gruppen im Sinne Pierre Noras ein, indem es einer Minderheit eine weitere Stimme verleiht.
Daniel Tomczak in Miasteczko (Pozna ), 1/2022
»Raimund Wolfert erzählt in der Biografie »Charlotte Charlaque« doppelt bewegend von einem queeren Leben. « Männerwege, 10. Januar 2023
»Charlotte starb im Alter von 70 Jahren verarmt, aber als stolze, stets in lila gekleidete Königin ihrer Nachbarschaft in Brooklyn Heights behielt aber viele Details über das eigene Leben für sich. Als ihre Freunde und Nachbarn am Grab standen, wussten die meisten nicht einmal den genauen Namen der Toten, von Geburtsdatum und Werdegang ganz zu schweigen. Dies alles zu ergründen ist Raimund Wolfert in jahrelanger Arbeit verdienstvoll gelungen. Wolfert schildert auch anschaulich die Probleme, Irrwege und kleinen Erfolge, die den Historiker des Sexuellen bei seiner Arbeit immer begleiten. So verrät das Buch nicht nur vieles über die Protagonistin, sondern auch über die Fähigkeiten, die es benötigt, um Sexualhistoriker zu sein. « Sexuologie 29 (3-4) 2022
"Im Gegensatz zu Nobody behauptet Charlotte, die 1892 geboren wurde, dass sie bereits im Alter von sieben Jahren wusste, dass sie ein Mädchen ist. Theoretisch ist sie eine der ersten Transgender-Personen: Sie wurde von einem Jungen in ein Mädchen umgewandelt. Sie bezeichnet sich selbst als 'transsexuell', doch im Gegensatz zu Nobody, der von Hirschfeld dazu ermutigt wurde, wollte sie ihre Geschichte nie aufschreiben, wie der New Yorker Endokrinologe Harry Benjamin sie immer wieder dazu aufforderte." Sonia Combe, in: En attendant nadeau, JOURNAL DE LA LITTÉRATURE, DES IDÉES ET DES ARTS, August/September 2023 [im Original französisch]
"'Charlotte Charlaque' von Raimund Wolfert erzählt aus dem Leben einer jüdischen trans Pionierin (1892 1963) mit vielen Namen und einem spannenden Lebensweg, der sie von Europa nach Amerika, nach Deutschland und wieder nach Amerika führte. In den frühen 30er Jahren gehörte sie zum Hauspersonal des Instituts für Sexualwissenschaft von Magnus Hirschfeld. Zusammen mit Dora Richter und Toni Ebel gehörte sie zu den ersten trans Frauen, die sich geschlechtsangleichenden Operationen (in Berlin) unterzog.
Raimund Wolfert erzählt detailreich auf der Basis unzähliger gefundener Quellen von Charlottes Lebensstationen im Kontext der damaligen Zeit, dabei erfahren wir auch viel über Dora Richter und Toni Ebel, mit denen sie eng befreundet war. Unsichtbar gemachte Geschichte wird so wieder zugänglich!" Lili-Elbe-Bibliothek
"Charlotte starb im Alter von 70 Jahren verarmt, aber als stolze, stets in lila gekleidete Königin ihrer Nachbarschaft in Brooklyn Heights behielt aber viele Details über das eigene Leben für sich. Als ihre Freunde und Nachbarn am Grab standen, wussten die meisten nicht einmal den genauen Namen der Toten, von Geburtsdatum und Werdegang ganz zu schweigen. Dies alles zu ergründen ist Raimund Wolfert in jahrelanger Arbeit verdienstvoll gelungen. Wolfert schildert auch anschaulich die Probleme, Irrwege und kleinen Erfolge, die den Historiker des Sexuellen bei seiner Arbeit immer begleiten. So verrät das Buch nicht nur vieles über die Protagonistin, sondern auch über die Fähigkeiten, die es benötigt, um Sexualhistoriker zu sein." Florian G. Mildenberger, Sexuologie 29, 2022