Ein beklemmendes Gefühl breitet sich in mir aus, sickert wie Eiswasser durch meinen Körper, bis es sich in meinem Bauch zu einer grauenvollen Gewissheit verdichtet.
Ich bin ganz allein hier draußen. Und ich habe keine Ahnung, wo ich bin.
Sehr lange hat Julia nichts mehr von ihrer besten Freundin Nicki gehört. Doch als Julia sich nach sehr kurzer Beziehung mit Lars verlobt, lädt diese sie völlig überraschend zu einer Junggesellenabschiedswanderung nach Schweden ein. Nicki wirkt auf dem Wandertrip von Beginn an abwesend, abweisend und in sich gekehrt. Der Wanderung startet zu allem Überfluss auch noch mit einem Unwetter. Nach der ersten stürmischen Nacht im Zelt wacht Julia plötzlich alleine auf. Nicki ist spurlos verschwunden. Julia ist in der Wildnis nun auf sich alleine gestellt, ohne Orientierung zudem - hatte Nicki doch im Vorfeld die Routenplanung übernommen. Wird sie zurückfinden und was ist mit Nicki passiert?
Aus Julias Sicht wird erzählt, was während der Wanderung passiert. In Rückblenden schildert die Autorin zusätzlich, wie Julias und Nickis Freundschaft entstand und wie es zur gegenwärtigen Situation kam. Die Geschichte liest sich sehr unkompliziert und flüssig. Es war für mich sehr leicht, mich im Geschehen zurechtzufinden.
Julia war mir recht sympathisch, doch wirkt sie ein wenig naiv. Die Beziehung zu ihrer besten Freundin Nicki ist leider seit längerem nicht mehr so intensiv. Nicki hat sich zurückgezogen, scheint sich nicht für Julias Beziehung mit Lars zu interessieren und spricht nicht über ihren eigenen Kummer. Was ist da nur los?
Auch wenn einige Charaktere durchaus etwas überzeichnet sind, bietet die Figurenkonstellation sehr viel Potential für so manche interessante Entwicklungen.
Wird Julia allein in der Wildnis zurechtkommen? Warum benimmt Nicki sich so seltsam? Welches Geheimnis verbirgt sie?
Rebecca Russ erzählt sehr spannend, liefert den Lesern durch die Rückblenden nach und nach immer mehr Puzzleteile, so dass diese sich nach und nach ein Gesamtbild von der Lage machen können. Dabei wird im Verlauf eine ganz besondere Wendung präsentiert, die für mich durchaus überraschend kam. Auch wenn die Auflösung und vor allem Julias Verhalten am Ende mich nicht hundertprozentig überzeugten, hat mich der Krimi prima unterhalten. Er liest sich angenehm und flüssig: ein packender, leichter Thrillersnack für eine kurzweilige Leseauszeit, ideal z.B. als Urlaubslektüre.