Die Autoren, Sabine und Roland Bösel sind privat und beruflich ein Paar. Und genau darum geht es in diesem Buch ¿ um Paare. Das Buch ist in Kapitel eingeteilt, die allesamt mit einer kurzen Einleitung in Form eines Beipackzettels beginnen. Diese Idee finde ich sehr nett und auch die Kapitel haben in sich noch Unterteilungen, die auch zwischendurch mal gelesen werden können. Es braucht einiges an Zeit, um durch das Buch zu kommen. So ist man als Leser immer gefordert, nicht zu verschlingen sondern zu reflektieren, in sich zu gehen, über sich nachzudenken und das eigene Verhalten zu ergründen. Mehrmals hat man die ¿Gelegenheit¿ sich in Fallbeispielen wieder zu erkennen ¿ ob man nun will oder nicht ¿Ab dem ersten Fünkchen Leben, das uns eingehaucht wird, sind wir ein Teil unserer Eltern. Wir bekommen im Laufe der Zeit ein Verhaltensmuster mitgeliefert, reagieren in Konflikten nach einem bestimmten Schema und haben auf emotionaler Ebene einiges in unserem Rucksack, das wir dem Partner anbieten. Doch kann ich für mein eigenes Glück oder Unglück ausschließlich meine Eltern verantwortlich machen? Ja, wir haben einen Rucksack und dieser wird auch im Laufe der Zeit gefüllt mit neuen Mustern und Ansichten von Menschen, die uns wichtig sind. Doch wir haben die Freiheit, etwas daran zu ändern.Die Anregungen der Autoren geben eingefrorenen Denkstrukturen eine Chance. Sie liefern uns eine Hilfestellung für das Bewusstwerden und Reflektieren der eigenen Verhaltensweisen. Wir erhalten einige Tipps, die es sich lohnt, auszuprobieren. Der Theaterblick kann eine spannende Alternative in einer Partnerschaft sein ¿ so lösen sich manche Ansichten zwar nicht in Luft auf, doch eine Möglichkeit fürs Abstandnehmen findet sich hier allemal.Dass es sich nicht nur um theoretische Schlussfolgerungen der Paartherapeuten handelt, zeigen die vielen persönlichen Einschlüsse und Fallbeispiele aus der Praxis. Diese fand ich äußerst interessant und ¿ wie bereits erwähnt ¿ findet man sich manches Mal wieder.Der Schreibstil ist weder abgehoben noch oberlehrerhaft, sondern sehr angenehm und leicht verständlich. Für mich störend fand ich die jedoch esoterischen Gedanken, das ist nicht jedermanns Thema.Fazit: Ob es reicht, sein emotionales Erbe mit dem Lesen eines einzigen Buches aufzuarbeiten, sei dahingestellt ¿ doch es kann ein Anfang sein, sich mit sich selbst zu beschäftigen und so manches Aha-Erlebnis zu finden.