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Produktbild: Westwärts 1 & 2 | Rolf Dieter Brinkmann
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Westwärts 1 & 2

Erweiterte Neuausgabe

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Westwärts 1 & 2 wirkte im Mai 1975 wie ein Paukenschlag in der literarischen Öffentlichkeit: Es war die erste Publikation des Enfant terrible Brinkmann seit Jahren, und sie erschien wenige Tage nach dem Tod des Autors bei einem Verkehrsunfall.

Seither hat dieser Lyrikband eine kanonische Stellung erlangt. Aber das Buch damals stellte eine verstümmelte Fassung dar: Der Autor hatte Kürzungen vornehmen, auf Gedichte und ein Nachwort verzichten müssen, erst 2005 erschien eine erweiterte Ausgabe.

Zum 50. Todestag des Autors ist eine Entdeckung zu vermelden. Im Nachlass fanden sich zahlreiche weitere Gedichte, die für den Band vorgesehen waren. In einem Nachwort berichtet der Brinkmann-Biograf Michael Töteberg über die Funde.

«Es ist ein subjektives Buch, ohne Rücksicht auf die herrschenden literarischen Konventionen und kann ebenso gut als ein zusammenhängendes Prosabuch, Gedichtbuch wie Essaybuch gelesen werden.» Rolf Dieter Brinkmann

Produktdetails

Erscheinungsdatum
18. Februar 2025
Sprache
deutsch
Auflage
1. Auflage
Seitenanzahl
422
Autor/Autorin
Rolf Dieter Brinkmann
Illustrationen
2 x 12 S. s/w Tafelteil und zahlreiche s/w Abbildungen im Text
Nachwort
Michael Töteberg
Weitere Beteiligte
Michael Töteberg
Verlag/Hersteller
Produktart
kartoniert
Abbildungen
2 x 12 S. s/w Tafelteil und zahlreiche s/w Abbildungen im Text
Gewicht
752 g
Größe (L/B/H)
229/157/33 mm
Sonstiges
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
ISBN
9783498007744

Portrait

Rolf Dieter Brinkmann

Geboren am 16. 04. 1940 in Vechta, begann 1959 eine Buchhandelslehre in Essen. Seit 1962 in Köln; Pädagogikstudium. , dann freier Schriftsteller. Aufenthalte in Rom (Villa Massimo), London, Gastdozent in Austin/Texas Brinkmann flüchtete sich in die Rolle des provozierenden Rebellen, für den das Leben «etwas unvorstellbar Gemeines, Viehisches» war: einerseits Auflehnung gegen die biologischen Gegebenheiten des Daseins und Abscheu vor dem Leben, andererseits Faszination und Zustimmung. Sein Credo: «Ich bin für den einzelnen.» Brinkmann machte die amerikanische Pop-Lyrik in Deutschland bekannt und wurde selbst der führende Pop- und Underground-Lyriker Deutschlands in den 60er Jahren. Lyrik war für ihn Spiegelbild und direkter Reflex des Faktischen. Auf die kurzzeiligen Gedichte der Pop-Zeit folgten vielstrophige Gedichte, in denen sein starker vitaler Antrieb zu unaufhörlich sich bewegenden Bildern und elementarisch behandelten alten Themen führt. " Westwärts 1 & 2" wurde als der wichtigste und virtuoseste Gedichtband der 70-er Jahre bezeichnet. " Rom, Blicke" ist die Ausbeute seines Rom-Aufenthaltes 1972, mit wilder Unerbittlichkeit auf Verfallenes, Obszönes fixiert, ein Konvolut aus Briefen, Notizen, Zeutungsausschnitten, Fotos, als Arbeitsbuch für künftige Projekte. Brinkmann wurde 1975 mit dem Petrarca-Preis ausgezeichnet. Er starb am 23. 4. 1975 in London.

Michael Töteberg, geboren 1951, leitete lange Jahre die Agentur für Medienrechte im Rowohlt Verlag und war dort verantwortlich für Literaturverfilmungen wie «Babylon Berlin» und «Tschick». Er verfasst Filmkritiken und ist Herausgeber unter anderem der Schriften von Rainer Werner Fassbinder und Tom Tykwer sowie des «Metzler Film Lexikons». Zudem ist er Autor zahlreicher Bücher. Zuletzt erschien der Roman «Falladas letzte Liebe» (2021).


Pressestimmen

Sound und den Sog der Verse und dieses Autors erlebt man mit Westwärts 1&2". Von solchen Versen kann man nie genug bekommen, weswegen sich diese Neuausgabe ganz besonders lohnt. Beate Tröger, rheinpfalz. de

Wie seit dem Expressionismus nicht mehr wird in "Westwärts 1&2" die moderne Conditio humana beschrieben, das deformierte Menschsein, die Perversion von geistiger Freiheit, Gefühl und Glück in den sozialen Zwangssystemen und verödeten Stadtwüsten und zugleich im Gedicht in prekäre Schönheit verwandelt. Richard Kämmerlings, Welt am Sonntag

Die unerbittliche Konsequenz, mit der er seine radikal subjektive Wahrnehmung schnappschussartig in poetische Sprache verwandelt, macht seine Lyrik unvergleichbar. Peter Meisenberg, WDR "Westart Lesen"

Mit seinen sprunghaften Collagen und seinen Gedankenkaskaden hat Brinkmann eine passende Form für die Reizüberflutung des Medienzeitalters entwickelt. Christian Metz, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Besprechung vom 22.03.2025

Sein Vater erinnerte ihn an Charlie Chaplin

Fünfzig Jahre nach dem Tod von Rolf Dieter Brinkmann kommt "Westwärts 1 & 2" neu heraus, begleitet von einer Biographie.

Von Christian Metz

Von Christian Metz

Einfach war es im Umgang mit Rolf Dieter Brinkmann nie. Das hätte sowohl dem Wesen als auch dem Selbstbild des strubbeligen Versradikals aus der Kölner Engelbertstraße widersprochen. Unkompliziert ist es auch jetzt nicht, im Jahr seines fünfzigsten Todestages. Nur die guten alten Brinkmann-Bände aus dem Regal zu holen, reicht hinten wie vorn nicht. Die Parallellektüre von zwei Neuerscheinungen muss es schon sein, um Brinkmann adäquat zu begegnen. Und der Rowohlt Verlag weiß zu liefern: eine (nochmals erweiterte) Neuauflage von "Westwärts 1 & 2", die "mit 26 neuen Gedichten und einem Nachwort von Michael Töteberg" bestückt ist. Wobei "neu" hier heißt, dass diese Texte frisch aus dem Brinkmann-Nachlass gefischt wurden.

Warum es dort überhaupt noch etwas zu entdecken gibt, erschließt sich, wenn man parallel zum Gedichtband die erste Brinkmann-Biographie zur Hand nimmt, verfasst von Alexandra Vasa und ebenjenem Michael Töteberg, der auch für die Neuauflage von "Westwärts 1 & 2" verantwortlich zeichnet. Die Enttäuschung vorweg: Das Nachwort der Neuauflage kommt mehr als nur familienähnlich zu den einschlägigen Kapiteln der Biographie daher. Erst kurz vor Schluss weicht das Nachwort von der Biographie ab, um einen Ausflug in jenes Gebiet zu machen, wo es um ein Haar wirklich interessant geworden wäre: zu Brinkmanns fluidem, nicht enden wollendem Schreibprozess, aus dem "Westwärts 1 & 2" ehedem nach jahrelanger Schreibblockade entstanden war. Aber da bricht das Nachwort auch schon ab.

Warum eine Neuauflage jenes Buches notwendig ist, das wenige Monate nach Brinkmanns Unfalltod erschienen war? Weil es damals aus guten verlegerischen Gründen nur in Form eines Kompromisses erscheinen konnte. Einzig mithilfe von klaren Umfangvorgaben und konsequenten Streichungen war Brinkmanns Schreib- und Überarbeitungsrausch einzudämmen. Das Kultbuch war also zugleich eine verstümmelte Form von Brinkmanns Meisterkomposition. Ein Makel, der allerdings mit der Ausgabe von 2005 behoben wurde. Seither liegt die Originalversion vor, wie Brinkmann sie bei Rowohlt vorgelegt hatte. Die jetzige Neuausgabe ist daher über 265 Seiten hinweg deckungsgleich mit der Version von 2005. Hinzugekommen sind 26 Gedichte, die ebenfalls beim Produktionsprozess zu dem Ursprungsband entstanden waren. Eine Sensation ist deren Publikation nicht. Aber die Texte erlangen dieselbe Flughöhe wie die veröffentlichten Texte und werden manch philologischem Kenner und nimmersattem Brinkmann-Leser aufschlussreiche Entdeckungen liefern. Wie elegant sich etwa im Fall des über zwanzig Seiten hinwegreichenden Eingangsgedichts die Lektüre zu einer atemraubenden Passage durch einen Text- und Wahrnehmungsraum öffnet. Das Lesen wird einerseits zum Fluss, um andererseits - in einer zweiten Textspalte - durch immer neue Einschüsse von einzelnen Eindrücken und Zitaten durchschossen zu werden. In dieser feinsinnigen Raum- und Erfahrungspoesie gleicht das Leben einem Gang durch die lebendige Großstadt, bei dem sich Erinnerung, Wahrnehmung und Assoziation kunstvoll überlagern. Großartige Lyrik. Längst nicht mehr einfach nur Kult, sondern Kanon!

Und doch stellt die Biographie die größere Neuheit dar. So wie in "Ich gehe in ein anderes Blau" hat man Brinkmann bislang noch nicht vor Augen gehabt. Offenbar hat dieser ständige Unruhegeist überhaupt nur an drei Orten und in drei kleineren Auszeiten so etwas wie eine Balance gefunden. Bevor er wieder unablässig zu arbeiten, sich zu fordern, sein Umfeld zu überfordern, abzukanzeln oder gern auch einmal übelst zu beleidigen begann. Zwei Besonderheiten zeichnen diese Biographie aus. Zum einen haben die Herausgeber - vor allem mit den Briefen an Henning John von Freyend und Auszügen von Brinkmanns Korrespondenz mit seiner Frau Maleen Brinkmann - Quellen erschließen können, die bislang nicht zugänglich waren. In der Biographie entsteht gerade aus dem Erlebnisstil, den sich die Briefe und Postkarten mit Brinkmanns literarischen Texten teilen, ein beeindruckendes Bild des Dichters. Zum anderen entscheiden sich die beiden Biographen dafür, ihre Kommentierung nur äußerst sparsam einzusetzen. Ihre Porträtkunst beruht auf der geschickten Kompilation des vorgefundenen Materials.

Den Höhepunkt erreicht sie daher, wann immer die Biographen ihrerseits auf das neu aus dem Archiv erhobene Gedichtmaterial zurückgreifen. Zu Brinkmanns Beziehung zum Vater kommentieren sie zum Beispiel knapp: "Er hatte kein gutes Verhältnis zu ihm, doch die letzte Begegnung ging ihm doch nahe. In einem erst 2025 veröffentlichten Gedicht schildert er Eindrücke von seinem Besuch im Krankenhaus." Direkt darauf folgen die ersten beiden Strophen jenes Gedichts aus dem Nachlass. Es setzt mit den Versen ein: "Als ich meinen Vater sterben sah, / erinnerte er mich an den tanzenden, traurigen / Charlie Chaplin". Jeder weitere Kommentar bleibt aus. Stattdessen folgen direkt drei Todesanzeigen, die damals von der Familie, den Kriegskameraden ("Kompanie Hindenburg") und dem örtlichen Schützenverein geschaltet wurden. Mit ihnen erscheint der Vater tatsächlich wie ein Mann aus einer anderen Zeit in einer für ihn falschen Gegenwart.

Damit gelingt Töteberg und Vasa eine ebenso gewagte wie eindrückliche Materialkomposition. In Anbetracht der sparsamen Kommentierungen fällt allerdings auch ins Gewicht, wenn den Verfassern zumindest fragliche Bewertungen unterlaufen. Muss der Traumabegriff in mehrfacher Wiederholung ausgerechnet in seiner populärpsychologischen Verwendung für Brinkmanns Kindheits- und Kriegserlebnisse herhalten? Aber dies sind Kleinigkeiten, gemessen an der Leistung dieser biographischen Erzählung, die Brinkmann von den ersten Schreibversuchen an bis zum fatalen, tödlich endenden Überschreiten der Londoner Straße hin zu einem Pub namens "Shakespeare" als einen Schriftsteller zeigt, der nur eins wollte: auf dem Weg der und zur Literatur sein.

Rolf Dieter Brinkmann: "Westwärts 1 & 2". Gedichte.

Rowohlt Verlag,

Hamburg 2025.

448 S., br., 52,- Euro.

Michael Töteberg und Alexandra Vasa: "Ich gehe in ein anderes Blau". Rolf Dieter Brinkmann - eine Biografie.

Rowohlt Verlag,

Hamburg 2025.

400 S., Abb., geb.

Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.

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