Die meisten wesentlichen Entscheidungen implizieren Zielkonflikte. Dies gilt nicht nur bei Gruppen-, sondern auch schon bei Individualentscheidungen. Zahlreiche Methoden zur Unterstützung solcher Entscheidungen sind daher entwickelt worden. In der Praxis sind Punktbewertungsverfahren und Nutzwertanalysen weit verbreitet. Im akademischen Bereich wurden die multiattributive Nutzentheorie (MAUT), die Prävalenzverfahren, der Analytic Hierarchy Process u. v. a. entwickelt und in praktischen Problemen angewandt. Mit der Vielfalt der Methoden entsteht für den Anwender das Bedürfnis, die Spreu vom Weizen zu trennen und sich ein Bild von der theoretischen Fundierung und der Leistungsfähigkeit der Verfahren zu machen. Die vorliegende Arbeit besteht aus zwei großen Teilen. Der erste Teil - Kapitel 1 bis 4 -führt in die Problematik der präskriptiven Entscheidungstheorie bei mehrfachen Zielen ein und untenieht die gängigen Verfahren einer kritischen Würdigung. Dabei wird die MAUT als axiomatisch fundierte Theorie besonders herausgehoben und in ihren einzelnen Vorgehensschritten relativ detailliert dargestellt. Hier manifestiert sich, daß Rüdiger von Nitzsch zu der im deutschen Sprachraum ganz kleinen Spitzengruppe von Forschern gehört, die die multiattributive Wert- und Nutzentheorie profund beherrschen und weiterentwickeln können.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung. - 2 Einführung in die präskriptive Entscheidungstheorie. - 2. 1 Abgrenzung zu anderen Zielsetzungen in der Entscheidungstheorie. - 2. 2 Zum Begriff der Rationalität. - 2. 3 Zur Anwenderlücke bei entscheidungsunterstützenden Verfahren. - 2. 4 Verfahren zur Unterstützung von Mehrfachzielentscheidungen. - 3 Grundlagen der multiattributiven Nutzentheorie. - 3. 1 Modell der Entscheidungssituation. - 3. 2 Einzelpräferenzfunktionen. - 3. 3 Aggregation der Einzelpräferenzfunktionen. - 3. 4 Modellierung von Interaktionen. - 4 Verfahren zur Ermittlung des Präferenzmodells. - 4. 1 Ermittlung des Zielsystems. - 4. 2 Verfahren zur Ermittlung der Einzelpriferenzfunktionen. - 4. 3 Zielgewichtungsverfahren. - 5 ENTSCHEIDUNGSANALYSE Konzeption eines neuen Verfahrens zur Ermittlung des Präferenzmodells. - 5. 1 Motivation zur Entwicklung eines neuen Verfahrens. - 5. 2 Konzeption von ENTSCHEIDUNGSANALYSE. - 6 Ableitung des Aggregationsmodells. - 6. 1 Zusammenhang zwischen Aggregationsmodellen und Indifferenzkurven. - 6. 2 Überprüfung des additiven und multiplikativen Aggregationsmodells anhand von ermittelten Indifferenzkurven. - 6. 3 Überprüfung des multiplikativen Aggregationsmodells auf der Basis von ermittelten (Un-)Abhängigkeitsaussagen. - 6. 4 Zur Festlegung des Aggregationsmodells. - 7 Ableitung der Zielgewichte im additiven und multiplikativen Modell. - 7. 1 Ableitung der Zielgewichte im additiven Aggregationsmodell. - 7. 2 Ableitung der Zielgewichte im multiplikativen Aggregationsmodell. - 8 Die Ableitung von Interaktionen im bilinearen Modell. - 8. 1 Das bilineare Modell. - 8. 2 Der Optimierungsansatz zur Ableitung der Interaktionen. - 8. 3 Zur Modellierung von Interaktionen im bilinearen Modell. - 9 Fallbeispiel: Kauf eines Gebrauchtwagens. - 9. 1 Angabe der Kriterien. - 9. 2 Ermittlung desPräferenzmodells. - 9. 3 Auswertung der Alternativen. - 9. 4 Unterschiede im Programm bei Entscheidungsproblemen unter Unsicherheit. - 10 Zusammenfassung und SchIußbemerkungen. - Anhang A: Beweise zu den Sätzen 6. 1 6. 5. - Anhang B: Simulationsergebnisse.