Obdachlosigkeit, psychische Erkrankungen und Suchtprobleme verstärken sich oft gegenseitig ein Teufelskreis, aus dem viele Betroffene allein nicht herausfinden. »Housing first« bietet einen wissenschaftlich belegten und erfolgreichen Lösungsansatz.
Erst eine eigene Wohnung, dann gezielte soziale und therapeutische Unterstützung: Die Wirksamkeit von Housing First ist durch zahlreiche Studien belegt. Über 90 % der Teilnehmenden können ihre Wohnung dauerhaft halten, ihre gesundheitliche Situation verbessert sich erheblich und auch ihre soziale und berufliche Rehabilitation. Der Begründer des Housing-First-Ansatzes, Sam Tsemberis, zeigt in diesem Praxisleitfaden, wie Projekte Schritt für Schritt aufgebaut werden können, während Kai Hauprich das Pathways-Programm auf die hiesigen Verhältnisse überträgt. Das Buch enthält umfangreiche Downloadmaterialien, die von der Anmietung von Wohnraum bis zu Checklisten für die Unterstützungsteams sehr konkrete Hilfestellung bieten. Ein Schlüsselwerk für alle, die Wohnungslosigkeit wirksam bekämpfen wollen. Aktuell gibt es bundesweit 50 Modellprojekte, für den November plant der Bundesverband Housing First e. V. einen großen Kongress in Berlin.
Inhaltsverzeichnis
Wie die deutsche Übersetzung entstand 11
Geleitworte 17
I 17
II 19
III 21
Einleitung 23
Wohnungslosigkeit: ein globales Problem 23
Über Housing First und dieses Buch 27
Wer dieses Buch lesen sollte und warum 29
Wie Sie dieses Buch nutzen können 30
Kapitelübersicht 30
Glossar 32
Danksagung 33
1 Das Pathways-Housing-First-Programm 37
Warum es funktioniert 37
Traditionelle Wohnraumhilfen 39
Eine Alternative zum Stufenmodell 42
Die Prinzipien von Housing First 47
Wohnen als grundlegendes Menschenrecht 48
Respekt, Wärme und Mitgefühl für alle Klientinnen und Klienten 48
Commitment gegenüber den Klientinnen und Klienten 49
Dezentrales Wohnen im Viertel 50
Trennung von Wohnen und Unterstützung 52
Entscheidungsfreiheit und Selbstbestimmung 54
Recoveryorientierung 56
Harm Reduction 58
Zusammenfassung 60
2 Ansprache und erste Hilfen 62
Demografische Merkmale der Klientinnen und Klienten 62
Multikomplexe Problemlagen 63
Zugang zum Programm 64
Vermittlungen durch Dritte 66
Kontaktaufnahme 67
Henry: Ein Beispiel für eine gelungene Kontaktaufnahme 68
Das Wohnungsangebot als Türöffner 69
Einige Grundregeln der Kontaktaufnahme 70
Vorbereitung der Wohnungssuche 74
Erste Unterstützungsangebote und anschließende Hilfen 75
Zusammenfassung 76
3 Wohnungen und Hilfen im Bereich des Wohnens 78
Wieso zuerst die Wohnung? 78
Anforderung wöchentlicher Hausbesuch 79
Anforderung Einhaltung des Mietvertrags 81
Die ersten Schritte der Wohnraumvermittlung 82
Nutzung von Übergangsunterkünften 83
Kriterien für die Wohnungswahl 85
Bezahlbarkeit und Ausstattung der Wohnung 86
Soziale Inklusion und Integration in die Gemeinschaft 87
Qualitätsstandards der Wohnungen 88
Mietmodelle 89
Nutzungs- und Betreuungsvereinbarung 91
Rechte und Pflichten der Mieterinnen und Mieter 92
Sicherheits- und Schutzfragen 93
Schlüssel 93
Ein Zuhause schaffen 94
Plötzlich allein 96
Haustiere 97
Kooperation mit Vermietenden 98
Vorteile für Vermietende 99
Rollenverteilung bei der Wohnraumvermittlung 101
Mitarbeitende für Wohnangelegenheiten 101
Kooperation mit einer externen Wohnraumvermittlung 102
Wohnunterstützung 102
Einige typische Herausforderungen bei der Immobilienverwaltung 103
Schlüsselverlust 104
Wasserschäden 104
Gefahren für Gesundheit und Sicherheit 105
Persönliche Beziehungen aufbauen und wieder aufnehmen 106
Umgang mit problematischen Beziehungen 107
Kinder 107
Wenn ein Wohnungswechsel notwendig wird 108
Umzüge und Zwangsräumungen 109
Wahl- und Entscheidungsfreiheit nach Zwangsräumung 110
Wohnungsverlust, Umzug und Haltung der Mitarbeitenden dazu 113
Zusammenfassung 114
4 Ein gemeindenaher und interdisziplinärer Ansatz 116
Das passende Unterstützungsniveau finden 118
ACT- und ICM-Teams: Unterschiede und Gemeinsamkeiten 119
Ganzheitliche Hilfe- und Behandlungsplanung 120
Die Kunst und die Wissenschaft des Hausbesuchs 125
Weiterentwicklung des Teams und der Methoden 130
Zusammenfassung 131
5 Die Arbeit von ACT-Teams im Rahmen des PHF-Programms 133
Hometreatment durch ein multiprofessionelles Team 133
ACT-Teammitglieder 139
Teamleitung 140
Psychiaterin oder Psychiater 146
Familiengesundheitspflegerin oder -pfleger 152
Pflegefachkräfte 153
Peermitarbeitende 155
Familientherapeutin oder Familientherapeut 159
Fachkraft für Wellness-Management und Recovery 160
Fachkraft für Unterstützte Beschäftigung 161
Fachkraft für die Behandlung von Suchterkrankungen 163
Programmassistenz 164
Das morgendliche Meeting des ACT-Teams 164
Nützliche Beispielformulare für ACT-Teams 170
Ein beispielhaftes Morgen-Meeting 176
Die wöchentliche ACT-Fallkonferenz 177
Zusammenfassung 178
6 Die Arbeit von ICM-Teams im Rahmen des PHF-Programms 180
Recoveryorientierung mit dem Strengths-Modell 180
Teammitglieder des ICM 183
Teamleitung 184
Intensive-Case-Managerin oder -Manager 185
Ein Tag im Leben einer ICM-Managerin bei Pathways Housing 186
Programmassistenz 193
Wöchentliches ICM-Team-Meeting 193
Zusammenfassung 194
7 Integration von weiteren evidenzbasierten Ansätzen und Methoden 195
Integrierte Behandlung von Menschen mit Doppeldiagnosen 196
Grundlegende Umsetzungsprinzipien des IDDT 199
Harm Reduction 200
Stadien der Veränderung 204
Motivierende Gesprächsführung 206
Wellness Management and Recovery 208
Unterstützte Beschäftigung 212
Gruppenangebote und Gemeinschaftsaktivitäten 213
Soziale Integration 215
Zusammenfassung 216
8 Pathways Housing First umsetzen 218
Bedarf ermitteln und begründen 218
Lokale Schlüsselfigur als Erfolgsfaktor 220
Finanzierung der beiden Hauptkomponenten sicherstellen 223
Finanzierung der Mietzahlungen 223
Finanzierung der Unterstützungsleistungen 225
Wichtige Budgetüberlegungen 226
Umsetzung eines PHF-Programms 228
Vermittlung von Klientinnen und Klienten 229
Aufbau eines Netzwerks zu Vermietenden 229
Sonderkonditionen aushandeln 230
Das entscheidende erste Jahr und die Zeit danach 230
Zusammenfassung 231
Anhang A: Forschungs- und Evaluationsergebnisse 233
Pathways Housing First als evidenzbasierte Praxis 233
Wirksamkeitsnachweise 235
Wohnraumerhalt und -stabilität 235
Rückgang der Nutzung sozialer und medizinischer Dienste 238
Kostenreduktion 239
Verbesserungen der Lebensqualität und anderer Ergebnisse 240
Anhang B: Einige organisatorische Vorüberlegungen 242
Anhang C: PHF-Programmtreue: Checkliste für die zentralen Bestandteile 245
I. Wahl der Wohnung und Rahmenbedingungen 245
II. Trennung von Wohnen und Unterstützung 246
III. Leitprinzipien der Unterstützung 246
IV. Umfang und Art der Unterstützungsleistungen 247
V. Aufbau und Organisation des Programms 248
Anpassungen der Checkliste für Programme mit ICM-Teams 249
Quellen für die Treueskala 249
Quellenverzeichnis 250