Sinners Anonymous ist ein Buch, bei dem ich lange nicht wusste, wohin die Reise geht und genau das hat es für mich besonders gemacht. Es ist keine Geschichte voller Schockmomente oder dauernder Action, sondern ein sehr langsamer Aufbau mit Fokus auf Atmosphäre, Welt und Figuren. Wer schnelle Eskalation erwartet, wird hier eher nicht fündig. Wer echten Slow Burn mag, dafür umso mehr.
Obwohl objektiv betrachtet nicht ständig viel passiert, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Das Mafia-Setting, die Familie und die Machtstrukturen im Hintergrund haben dafür gesorgt, dass ich komplett in dieser Welt versunken bin. Der erste Band fühlt sich bewusst wie ein Auftakt an: weniger Romance-Abschluss, mehr Kennenlernen eines ganzen Imperiums.
Rory ist jung, widersprüchlich und moralisch nicht eindeutig. Sie ist weder naiv noch überzeichnet stark, sondern eine Figur mit Ecken und inneren Konflikten. Ihre Entwicklung ist da, hätte für mich aber noch etwas mehr Tiefe haben dürfen. Angelo ist kühl, kontrolliert und distanziert seine Dynamik mit Rory ist extrem langsam aufgebaut, fast schon quälend, aber passend zur Geschichte.
Der Schreibstil ist locker und flüssig, was das ruhige Tempo sehr gut trägt. Insgesamt hätte ich mir im ersten Band etwas mehr Spannung gewünscht, verstehe aber den Aufbau für die Folgebände. Kein perfektes Buch, aber eines, das hängen bleibt und neugierig auf mehr macht.