Mit "Gedenken neu denken" liegt das erste Buch der Autorin, Journalistin, Aktivistin und Content Creatorin Susanne Siegert vor, in dem sie sich für ein neues Verständnis im Umgang mit dem Gedenken einsetzt. Bisher war Susanne Siegert schwerpunktmäßig bei Instagramm und Tik Tok aktiv und versuchte über diesen Weg Menschen dazu zu motivieren, sich der eigenen Familiengeschichte zu stellen, nach NS-Verbrechen in der eigenen räunlichen Umgebung zu suchen und den Fokus auf das lokale, direkt nachvollziehbare Geschehen zu lenken. Mit diesem Weg könne das bisher oft ritualisierte Gedenken mit Fokus auf wenige Täter*innen erweitert werden zum alltäglichen Handeln vieler "normaler" Deutscher während der NS-Zeit, die Frage von Schuld neu gestellt und der Fokus auch auf die einzelnen betroffenen Verfolgten gelegt werden. Auch wendet sich die Autorin bewusst gegen die reine Betrachtung der Verfolgten als "Opfer", sondern möchte auch widerständiges Handeln in den Blick nehmen. Hinzu kommt im Buch ein zusätzlicher Fokus auf die Verfolgung von Sinti und Roma und deren Kampf nach 1945 um Entschädigung. Das Buch ist spannend und detailiert verfasst und kann dazu motivieren, im eigenen Umfeld (Familie und Wohnort) näher nachzuforschen und so das eigene Gedenken greifbarer und auch verletzlicher zu machen.