Kunduztochter von Sybille Schnehage Erschienen 2017 bei Books on DemandZum Inhalt:Masumah verliert durch eine Blutrache ihre Familie. Nur sie und ihr Bruder Said überleben. Die beiden kommen in Afghanistan zu einer Pflegefamilie. Masumih hat von Geburt an ein verdrehtes Bein und einen Klumpfuß. Eli, die in Afghanistan für eine Hilfsorganisation arbeitet, möchte ihr helfen und organisiert eine operative Behandlung in Deutschland. Masumah wird von dem liebenswerten Ehepaar Weber und deren zwei kleinen Töchtern für die Zeit der Behandlung, die Jahre dauern kann, aufgenommen. Die Webers versuchen Masumah zu adoptieren. Dafür müssen sie allerdings an den Hindukusch reisen. Die Adoption gelingt und Masumih wächst in Deutschland auf, geht zur Schule und beginnt ein Studium. Nach einem Schicksalsschlag kommen ihre Albträume zurück und sie beschließt sich auf die Suche nach ihren Wurzeln zu machen und ihren Bruder Said in Afghanistan zu suchen. Eigene Meinung:Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Lebensgeschichte der sympathischen Masumah hat mich sehr berührt. Anfangs war ich vom Schreibstil etwas enttäuscht, was sich aber im Laufe des Lesens, vielleicht auch durch die überaus interessante Geschichte, zum positiven verändert hat. Noch immer bin ich total schockiert, welches Schicksal Frauen heute noch in Afghanistan durchleben müssen. Es ist zb Gang und gäbe dass Männer mit mehreren Frauen gleichzeitig verheiratet sind. Meist allerdings nur bei reichen Männern, da die Frauen bezahlt werden müssen. Dh die Familie bekommt für die Heirat der Tochter Geld. ¿Nach der Hochzeit gehören Frauen den Männern wie eine Kuh, hauptsächlich für Sex in jeder Art.¿ 12 bis 18 Kinder zu gebären ist für eine Frau normal.Die Armut in Afghanistan ist erschreckend. Um Geld zu verdienen schließen sich viele Männer den Taliban an, um Attentate zu verüben oder entführen Kinder reicher Eltern. Mit diesem Geld kaufen sie sich dann ihre Frauen oder bezahlen einen Schlepper um nach Deutschland zu flüchten.Die Familie, in der Masumah in Afghanistan gelebt hat, sind Jogis. Das sind Menschen, die nicht in festen Dörfern leben, betteln und mit Schaf- und Hundezucht ihr Geld verdienen. Jogis haben keine Toiletten und deshalb liegen vor den Zelten überall Exkremente. Die Familien leben mit ihren Kindern in extrem unhygienischen Verhältnissen. Es ist für mich unvorstellbar welchen Lebenssituationen noch heute Menschen auf der Welt ausgesetzt sind. Und wie Frauen in vielen Regionen weniger oder gar nichts Wert sind.Das Cover zeigt ein junges afghanisches Mädchen, das wohl nicht weiß, was ihr die Zukunft bringt.Zitate:S. 60 ¿¿das macht man nicht, zuhause in Afghanistan umarmt kein Mann eine Frau, auch nicht wenn es seine Ehefrau ist ¿ das macht man nur zuhause im Zimmer allein.¿S. 103 ¿¿ der Mann könnte wieder kommen, mit seinen Männern, mit den Kalaschnikows, sie dann den Geruch von Schießpulver und Blut in ihrer Nase wiedererkennen. Den Gestank des Todes der geliebten Familie.¿S. 246 ¿Man muss hier die Lebensbedingungen verändern, Fabriken bauen, die Bildung verbessern und Geburtenkontrolle einführen¿¿Kunduztochter bekommt von mir 4 Sternen ¿¿¿¿